2019 Bergamo

Donnerstag, 16. bis Sonntag, 19. Mai 2019

Es war regnerisch und kühl am Donnerstag Morgen. Auch die Ausichten bei unserem Reiseziel waren nicht gerade freundlich oder gar frühlingshaft. So wurden in unseren Koffern mehr wärmere Kleider, als kurze Hosen eingepackt. Auch führte fast jeder Teilnehmer ein Schirm, oder zumindest eine Schirmmütze mit. Um 06:30 wartete bereits das erste Pärchen am Treffpunkt. Bald folgten die nächsten reisefreudigen Teilnehmer und der Reise-Car von Gössi Carreisen AG ein. Als das Gepäck in der Zwischenzeit vom Chauffeur, Martin Schönbächler, verstaut war, traf auch der letzte Teilnehmer um 06:58 Uhr ein. Leider konnten Eliane Marcolin und Gabriel Duvaut die Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten. Als die Plätze für die Reise im Car errobert waren und sich jeder eingerichtet hatte, begrüste der Obmann die Gesellschaft, wünschte allen eine tolle Reise und übergab dann das Reise-Zepter, unserem neuen Vorstandsmitglied und Reiseführer Charly Häusler das Wort. Auch er begrüsste die Teilnehmer und informierte uns laufend über die nächsten Stationen auf dem Weg richtung Süden. Kurz nach der Axenstrasse holten wir noch unseren Kassier, Hubert Rüttimann bei der Talstation der Eggberg Luftseilbahn ab. Bereits um 08:25 Uhr waren wir auf der Alpensüdseite und die Morgensonne machte Allen eine gute Laune. In der Autobahnraststätte von Bellinzona legten wir einen ersten Boxenstop ein und stärkten uns mit Kaffee, Gebäck und Säften. Um 09:45 Uhr starteten wir zur nächsten Etappe und passierten um 10:30 Uhr die Italienische Grenze. Die vorbeiziehende Gegend wurde flacher und die grossen Industrie- und Verarbeitungshallen beeindruckten uns in den sattgrünen Landschaften. Ab 11:00 Uhr staunten wir über die Hochhäuser und architektonischen Schönheiten von Mailand, bis wir um 11:45 Uhr aus dem Car ausstiegen und nach einem kleinen Spatziergang das Ristorante Calafuria Unione betraten. Dort begann die erste kulinarische Begrüssung in Italien. Mit einer feinen, typisch italienischer Vorspeise, diversem Trockenfleisch, Brote und gegrilltem Genüse, begann das Mittagessen. Ein feines Risotto und Pennettennudeln mit Aubergine füllten unsere Bäuche. Aber auch das leckere Schokoküchlein mit Schoggicreme oder ein frischer Fruchtsalat mussten noch rein! Um 14:00 Uhr übergab Charly uns der Stadtführerin Christina. Sie führte uns zum gigantischen, gotischen Mailänder Dom. Links davon gingen wir in die Galleria Vittorio Emanuele II, einer beeindruckenden „Einkaufsmeile“ mit den bekanntesten Marken-Läden der schönen und reichen. Nach einem gemütlichen Spaziergang, vorbei an der Mailänder Skala, wurden wir vom grossen Kolster Santa Mari delle Grazie beeindrukt. In der Mitte des Hofes wäre die Akustik so toll, dass man alle Blicke auf sich richten könnte. . . Unsere Talente wollten sich aber nicht aufdrängen, so überliesen wir den Mittelpunkt den anderen Touristen und beendeten die Führung mit Christine beim Café auf dem Klosterareal. Um 17:30 Uhr fuhren wir in Bergamo ein und bezogen kurz darauf unsere Zimmer im ****Hotel Cappello d’Oro, welches sich im Herzen der Stadt befindet.

Das Hotel servierte uns ein feines Abendessen in gemütlicher Athmosphäre. Den ersten Abend beendeten einige mit einem Schlummertrunk an der Hotelbar oder in einem Lokal in der Stadt und Einige waren froh, das Bett aufsuchen zu können.

Der zweite Reisetag begann im Frühstücksraum, in welchem täglich ein reichhaltiges Buffet Angeboten wurde. Unser Reiseführer Charly, vertaute aber zusätzlich auf sein mitgebrachtes Nesquick! Alle konnten sich nach belieben für das anstehende Programm stärken. Mit unserem Car fuhren wir nach Provaglio d‘Iseo. Auf dem Parkplatz erwartete uns ein älterer Herr mit einem typischen italienischem Scharm und Temperament. „Alberto“ führte uns über die Strasse zum alten Kloster San Pietro in Lamosa. Hier übersetzte er die interessanten Ausfürungen seines Kollegen „Antonio“ über die über 500 jährige Erweiterungen der Kirche, in welcher noch viele aus verschiedenen Epochen entstandenen Fresken erhalten blieben. Die beiden über 80 jährigen Touristenführer nutzten eine moderne Beschallungsanlage für die Informationen. Dazwischen wurden aber auch bei offenem Mikrophon Telefonate geführt, Business, Business . . . Anschliessend folgten wir einem Weg durch das angrenzende Naturschutzgebiet. Nach einmal hin und einmal her, meinte Markus Hiestand, dass dies ein „Fritz Schumpf Gedenkmarsch“ gewesen sei. Um 12:00 genemigten wir in einem nahegelegenen Restaurant eine Erfrischung. Hans Christen offerierte den prikelnden Schaumwein MILLÈ Franciacorta Brut aus der Villa Crespia. Mit der Eleganz seines Services, zeigte er uns einmal mehr, was er im Bahnhofbuffet in Fideris gelernt hatte. . .

Nach dem kurzen Spaziergang zum Bahnhof Provaglio d’Iseo, kündigte die Stationsglocke die baldige Einfahrt des kulinarischen Zuges an, welcher dann auch mit quitschenden Bremsen anhielt. Bei einer vorzüglichen Verkostung, konnten wir viele feine Köstlichkeiten aus der Region Franciacorta genissen. Etwas überraschend war die Hauptspeise, sie stand nämlich auch auf dem Menüplan vom Abendessen. In Iseo angekommen, beeindruckte uns das idyllische Städtchen mit den wunderschönen Häusern und Plätzen. In der Kirche Santa Maria della Neve bestaunten wir die Fresken des bekanten Künstlers Girolamo Romanino. Am Abend nahmen wir im Ristorante Il Sole in der Ober(alt)stadt von Bergamo ein feines Nachtessen ein. Charly konnte mitlerweilen das Menü ändern und wir wurden an der festlich dekorierten Tafel mit einem aufmerksamen Service verwönt. Die Nachtschwärmer endeckten neue Lockale in Bergamo und wieder trafen sich einige in der Hotelloby zum Schlummertrunk.

Am 3. Reisetag erwartete uns der Touristenführer „Philipo“ vor dem Hotel. Mit Schirmen ausgerüstet, marschierten wir der Viale Roma entlang und horchten den schauerlichen Geschichten aus dem Mitelalter. Der 45 Meter hohe Torredei Caduti wurde 1924 zu Ehren der Gefallenen des ersten Weltkrieges eingeweiht. Weiter gingen wir zur Talstation der historischen Standseilbahn, welche die Unterstadt mit der Oberstadt verbindet. Die „Funicolare Città Alta“ wurde 1887 in Betrieb genommen und bewältigt die 240 Meter lange Strecke in gut zwei Minuten und überwindet 85 Höhenmeter. Sie ist die ganze Strecke zweispurig und befördert pro Fuhre bis zu 50 Personen. In der Oberstadt staunten wir auf dem Plazza Vecchia über die imposanten Mittelalterlichen Bauten. Unter dem, im Erdgechoss offenen Palazzo della Ragione, standen wir vor den sakralen Bauten wie der Cappella Colleoni, der Basilika Santa Maria Maggiore und der Cattedrale di Bergamo. Im Inneren der Gebäude beeindruckten uns wieder unzälige Kunstwerke und Kirchenschmuck. Nach rund anderthalb Stunden verabschiedete sich „Philipo“ und überlies uns zur eigenen Erkundung in der Oberstadt. Einige steuerten zu dem Caffé La Marianna und probierten die dort 1961 erfundene La Stracciatella Eiscrem. Zum Mittagessen traf sich die Gruppe im Ristorante La Vendemmia. Es gab Buscettas mit Salami, Casoncelli und einen Kalbsbraten mit Polenta und Spinat und dann noch der Salat, der eigentlich anstelle der Polenta bestellt war. Nach dem Mittagsschläfchen im Hotel, kam es zu einem kleinen Terminkonflikt. Eigentlich wollten wir um 15:00 Uhr mit dem Car zu einem Weingut des Franciacortagebiets fahren, doch genau dann, wurde die Strasse vor dem Hotel von einer Gay-Parade mit einigen Hundert bunten Menschen belegt. Mit einer Verzögerung von 20 Minuten fuhren wir in 45 Minuten zum Weingut MOSNEL, welches schon seit 1836 Wein produziert. Ein nettes Fräulein machte mit uns eine kleine Betriebsführung und über gab uns anschliesend im sehr gemütlich eingerichteten Speisesaal und Degustations Raum der Gastro Abteilung. Es wurde uns ein leckeres Vorspeisenbuffet hergerichtet. Dann wurde ein sehr trockerner Schaumwein eingeschenkt. Ein Spitzenprodukt des Hauses, welches viele begeisten konnte. Anschliessend wurde ein etwas weniger trockener Schaumwein kredezt, welcher auch seine Abnehmer fand. Zum Essen gab es mit Baggos Käse gefüllte Teigtaschen, „aufgerolltes Kaninchen“ mit Ofenkartoffeln und ein „rustikaler“ Apfelkuchen, der aber sehr frisch war. Dazu tranken wir ein ausgeteichneter Rotwein aus dem Hause MOSNEL. Nach rund dreieinhalb gemütlichen Stunden, verliessen wir das Weingut und fuhren zurück in die Stadt. Die letzte Gelegenheit für Nachtschwärmer, die Stadt unsicher zu machen. Doch die Meisten hatten schon genug Eindrücke vom Tag und zogen sich langsam in die Zimmer zurück, schliesslich musste ja noch gepackt werden. Der letzte Reisetag begann wieder mit einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Cappello d’Oro. Kurz vor 10:00 Uhr stellten wir uns noch für ein Gruppenfoto vor dem Car auf. Wieder bei etwas regnerischem Wetter verlissen wir die Lombardei und fuhren Richtung Como. Dort starteten wir im Ristorante Imbarcodero mit einem Apero, welcher uns von Fritz Weber offeriert wurde, ganz herzlichen Dank dafür Fritz! Nach dem Apero wurden wir von drei jungen Kellnern im Speisesaal empfangen. Mit einem exqisiten Service wurden uns zuerst Fusilinudeln mit Pesto serviert. Dann brachten die Herren drei feine Braten aus der Küche, welche dann frisch in Scheiben geschnitten wurde und mit Kartoffeln, Bohnen und Sauce auf den Tellern angerichtet wurden. Eine besondere Ehre bekam der Obmann, so durfte er den Anschnitt des Braten schneiden. Auch Theres Pfiffner wurde zwischendurch von den Jungs eingespannt. Zur Überraschung der Kellner, hatte aber Theres den Saucenportionierer von Anfang an bestens im Griff. Ein weiteres Highlight war das spektaktulere Dessert. Neben dem schmackhaften Tiramisu, bemühten sich die Kellner jedes Desser noch individuel zu dekorieren. Von „Diva“, „Casanove“, „Miss Swiss“, „Tarzan“, „03216.15.15 Call me!“, „The King“, „The Queen“, „Roky Balboa“ bis „Pompieri FFZ“, fühlte sich jeder persönlich angesprochen. Diese Jungs hatten uns bestens bedient und unterhalten. Um 14:30 Uhr begann nun noch der letzte Teil einer sehr schönen Reise in die Lombardei, die Rückfahrt nach Zug. Um 18.00 Uhr waren wir wieder beim Ausgangsort der Reise und verabschiedeten uns an der Dammstrasse voneineander.

Zum Gelingen der Reise haben uns viele Personen geholfen. Ich möchte es nicht unterlassen, ihnen zu danken. Frau Cornelia Schmidiger von Gössi Reisen unterstützte uns im Vorfeld mit der Planung und all den Reservierungen, unser Carchauffeur Martin Schönbächler fuhr uns sicher und pünktlich an alle Destinationen. Besonders toll unterstützte Charly Häusler die Reisegruppe. Er bewies mit seiner Erfahrung auch Unvorhergesehenes zu organisieren und war ein hilfreicher Verbindungsmann zu den Gastronomen. Geholfen hat uns auch unser René Fasan, der mit seinen Italienischkenntnissen vieles ins verstäntliche übersetzte und klargestellt hatte. Einiges hatte auch unser Kassier Hubert Rüttimann zu erledigen. In den Lokalen und auch die Gesammtabrechnug hat er bestens erledigt. Immer wieder schön sind natürlich auch die spontanen Aperos, die ungeplant von Reiseteilnehmern übernommen wurden! Danke an unsere Kammeraden Hans Christen und Fritz Weber, sie trugen mit ihrer grosszügigen Geste gegenüber der ganzen Reisegruppe zur Gesselligkiet bei. Auch andere ungenannte Personen liessen einiges springen und übernahmen Rechnungen von mehreren Teilnehmern der Gruppe. Auch freute ich mich über die Teilnahme der jüngsten EMC Theilnehmer, Hermann Villiger mit Christine. Nächstes Jahr wird die Reise richtung Osten gehen.

Reiseberichterstatter Guido Arnold