2001 Elsass und Schwarzwald


vom 6. bis 9. Juni 2001

Am Mittwoch, 6. Juni 2001 trafen sich um christliche Zeit, morgens 06.00 Uhr, bei der Kunsteisbahn, 46 Mitglieder mit Begleiterinnen zur Reiseteilnahme. Wäre Ruedi Wipfli mit dem Car gemäss Programm pünktlich da gewesen, hätten wir ohne Regenschirme einsteigen können. Punkt 06.15 Uhr erfolgte programmgemäss die Abfahrt. Infolge Unpässlichkeit konnten Albert Keiser, Margrit Kalt, Franz und Alice Zürcher an der Reise nicht teilnehmen und mussten in letzter Minute absagen. Die Fahrt erfolgte über Pratteln, wo in der Autobahnraststätte unter Platz- und Gipfelnot ein kleines Frühstück eingenommen wurde. Weiter ging die Fahrt Richtung Basel. Vor Basel genossen wir einen einwandfreien Stau, welcher ja bei uns in letzter Zeit immer einzukalkulieren ist. Der Zoll gab keine Schwierigkeiten, bei trübem Wetter nahmen wir die Fahrt über die Höhenzüge der Vogesen unter die Räder. Das Ziel war der geschichtsträchtige Hartmannswillerkopf, ein Ort der Besinnung. Die Besichtigung gab uns ein mulmiges Gefühl. Leider war das Wetter nicht so, dass man eine super Aussicht von dieser Kuppe aus hatte. Im Nebel wurde die Fahrt nach Colmar in Angriff genommen. Eine sicher bei schönem Wetter herrliche Gegend. In Colmar eingetroffen, hatten wir eine Stadtführung durch eine orts- und geschichtskundige Führerin. Es gab viel Schönes und Historisches zu sehen. Das Mittagessen nahmen wir in der Altstadt, im Hotel „Rapp“ ein. Offeriert wurde eine Elsässerspezialität: Sauerkraut mit Zutaten. Nach diesem guten und reichlichen Essen ging die Fahrt Richtung deutscher Grenze über Land, via Keiserstuhl, Badische Weinstrasse zu unserem Hotel „3 Könige“ in Oberwolfach. Ein äusserst freundlicher Empfang durch die Familie Echle wurde uns geboten und gleichzeitig zum Apéro eingeladen. Beim Zimmerbezug wurden alle von der guten Qualität überrascht. Anschliessend fand das Nachtessen, welches einmal mehr sehr gut war, statt. Bei diesem Nachtessen stiess dann auch Markus, der Grafiker, zu uns, der ganz ungewohnt für ihn, zu Hause noch Arbeiten erledigen musste und uns mit seinem Auto hierher nachfuhr. Nach dem Nachtessen fand allgemein ein Gedankenaustausch bis spät in die Nacht statt.

Der zweite Tag begann mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet. Die ersten Mängel wurden vorgetragen oder im Geheimen weiter geboten, so vergass Maria sämtliche Ersatzhösli, und suchte noch vor der Abfahrt den nächsten Wäscheladen auf. André litt unter den Hühneraugen, wobei er sich entschloss, sie zu behalten und nicht wegzumachen. Die Fahrt ging nun Richtung Baden-Baden, über Schiltach, Freudenstadt, Baiersbronn zum badischen Hausberg „Merkur“, wo der Apéro eingenommen, die Aussicht bewundert und die Marschtüchtigen ihre Vorbereitungen trafen. Diese wurden dann allerdings fehlgeleitet und mussten nach kurzer Marschzeit in Folge völliger Verbarrikadierung des Waldweges (Lothar) umkehren. Die Wanderung zum Restaurant „Altes Schloss“ oberhalb Baden-Baden konnte regenlos durchgeführt werden. Der Rest der Reisegesellschaft ging zurück und erreichte das „Alte Schloss“ mit dem Car kurz unterhalb des Zieles. Im Restaurant des „Alten Schlosses“ wurde uns ein gutes Mittagessen serviert, wobei Nelly, jene des Schreibenden, zu ihrem Geburtstag geehrt wurde, was mit flüssiger Tranksame während dem Essen gefeiert wurde. Nach dem Essen ging die Fahrt nach Baden-Baden, wo freier Ausgang zum Spazieren, Lädelen, Baden und Jassen war. Aufgefallen ist die sehr schön herausgeputzte Stadt, ohne Schmierereien und ohne Rückstände auf Wiesen und Plätzen. Etwas, wovon wir hier in Zug nur träumen können. Die Bewohner sind kaum von den zahlreichen Gästen zu unterscheiden, selbst die Autofahrer und die öffentlichen Verkehrsmittel passen sich der Lärmvermeidung an. Es wurde alles benützt, Baden, Lädelen, Spazieren und ein paar Unverbesserliche jassten in der Nähe des Hauptplatzes in einer Gartenwirtschaft. Andere genossen die musikalischen Einlagen eines Geigenspielers der vor allem laut spielte, über alles andere schweigt des Sängers Höflichkeit. Die Rückfahrt nach Oberwolfach in unser Hotel „3 Könige“ zeigte uns die enormen Waldschäden, welche in diesem Gebiet durch den „Lothar“ verursacht wurden, Waldschäden in einem Ausmass, welche wir Gott sei Dank bei uns nicht hatten. Beim Nachtessen im Hotel war eine holländische Reisegesellschaft anwesend, deren Verhalten ein Vorgeschmack war auf den am nächsten Tag bevorstehenden Unterhaltungsabend.

Am dritten Tag stellten wir vor allem Regen und Regen fest. Die Stimmung war trotzdem fröhlich und gut. Wir besuchten die Triberger Wasserfälle nicht, Wasser sahen wir zur genüge, frei vom Himmel. Unsere Aufmerksamkeit galt dem Schwarzwaldmuseum in Triberg. Unter kundiger Führung durch eine Dame, die dem Namen Feldweibel alle Ehre machen würde, wurden wir von den Drehorgeln über Schwarzwalduhren und Steigertradition in militärischem Ton aber gut ins Bild gesetzt. Das Museum ist gekonnt aufgebaut und gibt einen wunderschönen Ueberblick über die Eigenheiten im Schwarzwald. Nachdem wir diese Bergpredigt hinter uns hatten, erfolgte die Weiterfahrt zum Hotel „Schöne Aussicht“ bei Niederwasser. Ein Haus, das in seiner Aufmachung, dem Personal und den kulinarischen Genüssen, die uns geboten wurden, alle überraschte. Nach dem Mittagessen dislozierten wir über Schonach nach Gutach zum Besuch des Schwarzwälder Freilichtmuseums, zum Vogtsbauernhof, eine Kopie unseres Ballenbergs. In Folge der sehr günstigen Witterung, es regnete nach wie vor, nahmen die Besichtigung dieses Freilichtmuseums einige unter die Füsse, andere benützten eine abgekürzte Besichtigung, und wieder andere suchten am Schermen im dortigen Restaurant Zuflucht. Von hier erfolgte die Rückfahrt nach Oberwolfach, mit einem kurzen Aufenthalt in Wolfach. In unserem Hotel „3 Könige“ wartete auf uns ein Abschiedsnachtessen, einmal mehr sehr gut, sodass Hans der Rehmann dreimal Suppe und Paul der Stadelmann dreimal Kuchen genossen. Nach den Nachtessen war Unterhaltung angesagt. Ein Alleinunterhalter beglückte uns, wobei unser Obmann eindrücklich darauf aufmerksam machte, dass die Verstärkeranlage auszuschalten sei. Es war trotzdem lustig. Es wurde über die Hammondorgel Musik geboten, getanzt und Theater gespielt, wobei die Theaterspieler und Spielerinnen aus unseren Kreisen ausgewählt wurden. Es kam hier zu komischen Aufführungen. Kutsche des Königs mit dem Kutscher, der eine einwandfreie Kondition an den Tag legte, wobei die Pferde, die Kutsche, der König und die Königin hie und da links- mit rechtsherum verwechselten und es zu leichten Kollisionen kam. Es ging so hoch her, dass unser Kassier Walter plötzlich in Gusti ungetauft wurde. In der zweiten Aufführung beeindruckten ganz besonders der Vorhang, der Mond, die Försterstochter und der Jäger, wobei Letzterer im Text sehr unsicher war, was sicher auf die eindrückliche Erscheinung der Försterstocher zurück zu führen ist. Beim Tanz schlichen sich ein paar Herren übers WC ins Freie, wobei es heisst, sie hätten dort abgemacht, ob sie auch tanzen möchten oder nicht. Zur Ueberraschung der Frauen wurde beschlossen, es werde getanzt. Müde gingen nach und nach die Reiseteilnehmer ins Zimmer um ihr Haupt abzulegen und sich dem Schlaf hinzugeben.

Unser letzter Tag war angebrochen. Nach dem Frühstücksbuffet hiess es Koffer verladen. Vor der Wegfahrt hat sich die Familie Echle im Car verabschiedet und sich bedankt. Etwas, was bei uns in der Schweiz so ziemlich zum „Standard“ gehört? Wir fuhren Richtung Schweiz. Ein weiterer Höhepunkt war das Mittagessen im Landgasthof „Kranz“ in Hüfingen-Behla. Nichts zu scheckern gab es mit dem Personal. Allein die Erscheinung machte Eindruck, alle so um die zwei Meter und die Dame mit einer Postur, in der Schweiz würde man ihr die doppelte Helvetia sagen. Selbst Emil der Zugerseekenner, war beeindruckt. Rechtzeitig erfolgte die Abfahrt nach Blumberg, wo wir mit dem historischen Zug (Sauschwänzlebahn) von Blumberg nach Weizen und zurück fuhren. Imposante Viadukte, Kehrtunnels, eben solche Lokomotiven, altes Wagenmaterial, sogar von der SBB, konnten wir befahren und benutzen. Auf dieser Fahrt spielte uns das Wetter einen Streich, da es regnete. Rechtzeitig erfolgte die Rückfahrt über Schaffhausen nach Zug. Eine schöne, wenn auch vom Wetter nicht bevorzugte Reise, fand ihren Abschluss.

Am Schluss dieses Berichtes darf festgehalten werden, dass unser neuer Obmann Rolf Nussbaumer unter Assistenz von Markus dem Grafiker sowie von Yvonne die Reise hervorragend organisierte, nichts wurde dem Zufall überlassen, alles war vorbereitet. Ein besonderer Dank gehört auch unserem Kassier Gusti (Walter) Käppeli der unauffällig und ohne grosses Aufsehen den finanziellen Verpflichtungen nachkam und sogar vor dem Besuch in Baden-Baden jedem Teilnehmer einen kleinen Zustupf als Sackgeld verabreichen konnte. Unser Chauffeur Ruedi Wipfli hat uns wie gewohnt sicher und unfallfrei auf unserer Reise gefahren, auch ihm gebührt hier ein herzlicher Dank.

Hanswerner Trütsch