2012 Salzburg


vom 9. Mai bis 12. Mai 2012, Salzburg

Das Programm der diesjährigen Ehrenmitgliederreise versprach einiges Interessantes auf kultureller und auch kulinarischer Ebene. Ausgeschlafen und voller Erwartung trafen sich 49 Teilnehmende beim Bahnhof Zug. Bereits 5 Minuten vor der offiziellen Abfahrtszeit, um 07.25 Uhr, begrüsste uns der Busfahrer und Buseigner, Wendelin Murer, zu seiner Jubiläumsfahrt mit den Ehrenmitgliedern. Er dankte für die zehnjährige Treue zu seinem Busunternehmen und gab uns die Bedienungsanleitung für Sitz, WC und Kühlschrank sowie für den Sicherheitsgurt bekannt. Kaum hatte sich unser Bus in Bewegung gesetzt begrüsste der Obmann des Ehrenmitglieder-Clubs, Hans Christen, die holde Schar zur 25. Clubreise und wünschte erlebnisreiche Tage. An ein Nickerchen war noch nicht zu denken, denn unser erfahrener Reiseorganisator und -Leiter, Roger Marcolin, informierte uns über Diverses, das in den nächsten vier Tagen auf uns zukommen wird. Auch wurde der am Abfahrtstag für das Wetter verantwortliche Kamerad bestimmt: Moritz Bossert. Gemäss Wettervorhersage hatte er ein leichtes Spiel. Die Busfahrt führte über den Hirzel und via Autobahn in Richtung Sargans. Durch unsere erhöhte Sitzposition im Car konnten wir die demnächst abgeschlossenen Bauarbeiten für den Hochwasserschutz und die teilweise Renaturierung des Linthlaufes, die mit 17 km längste Wasserbaustelle der Schweiz, bestaunen. Ausgelöst wurden diese Arbeiten an der Linth durch das Hochwasser in den Jahren1999 und 2005, wobei ein Brechen der Dämme nur knapp verhindert werden konnte.
Im fürstlichen Liechtenstein, im Hotel Landhaus in Nendeln, stärkten wir uns bei einer „Gipfelkonferenz“. Zügig verliessen wir das Ländle und die Schweiz via Feldkirch und fuhren dem Arlberg entgegen. Und dann vor dem 1810m langen Dalaas-Tunnel zeigten die Signale „rot“ und eine Anzeige meldete uns „Panne im Tunnel“! Mues das sii? dachte ich. Nur halb so schlimm, nach sechs Minuten ging‘s weiter, der Tunnel war wieder frei. Schon bald sahen wir rechts die imposante Bergiselschanze von Innsbruck.
Im Hotel Gasthof Purner, eines der ältesten Gebäude in Thaur bei Innsbruck, wurde die Gesellschaft mit einem herzlichen „Grüss Gott“ willkommen geheissen und erstklassig verköstigt. Gestärkt und etwas müde vom gesättigten Magen verschliefen einige die ersten Kilometer der Weiterfahrt. Vorbei an Kufstein und entlang des Chiemsees (Deutschland) erreichten wir nach 465 Tageskilometern unsere Unterkunft in Salzburg, das Hotel Holiday Inn Salzburg City. Nach einem leichten Körperservice und gestärkt durch einen Apéro tafelten wir im Hotel. Als ein Ehrenmitglied dem Kellner klar machen wollte: „Die Lüftung zieht!“, machten sich sprachliche Barrieren bemerkbar. Zu Folge wurde das Licht gedimmt! Der Chef de Service verstand alsdann das Schweizerhochdeutsch und schaltet das Licht wieder heller.

Für das Donnerstagswetter war Fritz Weber, das Geburtstagskind, zuständig. Auch ihm gebührt ein Lob für seine Beziehungen zu Petrus. Um 10 vor 10, vormittags, begrüssten uns Renata Bauer und Werner Knoll zur Stadtführung in zwei Gruppen. Als Reiseberichtverfasser hatte ich das Vergnügen den Erläuterungen von Werner Knoll, „Austria Guide“ (2jährige Berufsausbildung), zu folgen. Als Erstes nannte er uns den Namen der Bushaltestelle beim Hotel, die Buslinie 2 und dass wir beim Schild „Haltestelle“ in den Bus steigen können!?! Doch auch viel Interessantes und Erwähnungswertes über Salzburg hat er uns vermittelt. Hier einige Fakten: Salzburg hat 150‘000 Einwohner und jährlich 8-10 Mio. Touristen, welche die Stadt und/oder die bekannten Festspiele auf dem Domplatz und in den diversen Festspielhäusern besuchen. – An der Universität sind 20‘000 Studierende, davon 3‘000 am Mozarteum – Der Komponist, Konzertmeister, Domorganist usw. Wolfgang Amadeus Mozart ist die berühmteste Person von Salzburg. Als wir vor Mozarts Geburtshaus standen, fragte ein Feuerwehrkamerad, ob das Haus heute noch als Geburtshaus benützt werde. Auf einen barschen Blick von unserem Stadtführer Werner folgte keine Antwort. Nun noch etwas Geschichtliches: – Jahre vor Christus hatte jeder Haushalt ein Salzfass, um Fleisch, Fisch, Gemüse usw. zu konservieren – Der Salztransport erfolgte über den Fluss Salzach – Bezahlt wurde das Salz u.a. mit Silber, deshalb der Ausdruck für Salz „das weisse Gold“ – In Salzburg lebten keine Könige, das Sagen hatten die Bischöfe – Der Dom ist die grösste Kirche Österreichs. Die drei Jahreszahlen an den Torgittern des Domes erinnern an die drei Domweihen: "774" (1167 brannte das Gotteshaus beim Stadtbrand ab), "1628" (wegen einer vergessenen Kerze war der Dom 1598 abgebrannt) und "1959" (die Kuppel und ein Teil des Altarraumes wurden 1944 durch eine Fliegerbombe zerstört). – Die Salzburger Altstadt wurde 1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Hier noch ein interessantes Detail aus Sicht der Feuerwehr zu den noch teilweise vorhandenen Grabendächern in der Altstadt: „Die historischen Salzburger Grabendächer gehen wahrscheinlich auf feuerpolizeiliche Verfügungen der Behörden im frühen 16. Jahrhundert zurück. Offene Gräben und horizontale Giebelmauern trennen die einzelnen Häuser und sollten im Brandfall einerseits das Überspringen des Feuers verhindern, andererseits Hilfe von den Nachbarhäusern erleichtern. In den Dachgeschossen waren große Wasserbehälter aufgestellt, um rasch löschen zu können.“ Apropos Löschen: Im Biergarten des Restaurants Stieglkeller an der Festungsgasse nässten wir die trockenen Kehlen und stillten mit einem Schnitzel den Hunger.
Nachmittags führte uns die Festungsbahn (Standseilbahn) auf die Festung Hohensalzburg. Diese wurde im Jahre 1077 nach Konflikten zwischen weltlicher und geistlicher Macht errichtet. Die Festung wurde oft belagert, doch sie blieb uneinnehmbar. Sie ist die größte vollständig erhaltene Burg Mitteleuropas und das zweit meistbesuchte Tourismusziel in Österreich. Sie beinhaltet u.a. ein Museum, eine Kirche, diverse Veranstaltungsräume sowie ein Festungsrestaurant.
Zum Höhepunkt dieses Tages hatten sich die Reiseteilnehmenden festlich gekleidet. Wir trafen uns zum „Mozart Dinner Concert“ im Barocksaal des Stiftskellers St. Peter. Mit den Gläsern des vom Geburtstagskind offerierten Apéros läuteten wir den Abend ein. Wir genossen einen Ausflug in die Mozartzeit mit Kerzenlicht, einem Menü nach historischen Rezepten, Künstlern in Rokoko-Kleidung und der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Das war ein Erlebnis par excellence.

St. Wolfgang am Wolfgangsee und der Schafberg waren das Ziel am sonnigen Freitag. Auf der Fahrt durch das Salzkammergut, entlang des Mondsees, des Attersees und vorbei an Bad Ischl erfreuten wir uns an der Farbenpracht der Gärten und der grünen Wälder. Nicht ohne einen Blick auf das berühmte „Weisse Rössl“ am Wolfgangsee zu werfen, trafen wir uns bei der Wallfahrtskirche Sankt Wolfgang. Bei einer geführten Besichtigung erfuhren wir vieles über diese Kirche, die zu den am meisten besuchten Wallfahrtsorten in Europa zählt. Erwähnenswert ist u.a. der gotische Doppelflügelaltar, der 1471 durch Michael Pacher, ein gefragter Schnitzer, Maler und Handwerker, erarbeitet worden ist.
Einsteigen! Mit Dampf schüttelte uns die SchafbergBahn (erbaut 1893) fast 6 km lang zur 1782m ü.M. gelegenen Schafbergspitze. Nach einem kurzen Aufstieg zum Restaurant zeigte uns ein herrlicher Rundblick die Berge und zahlreiche Seen im und um das Salzkammergut. Da trotz sonnigem Wetter ein laues Lüftchen wehte, zogen wir es vor, das währschafte Mittagessen drinnen im Hotel Schafbergspitze einzunehmen. Da alle Restaurantgäste, welche die WC-Anlagen aufsuchten, durch unseren Speissaal mussten und die Mehrheit der WC-Gänger die Vortüre offen liess, entschied sich ein Handwerker mit Pfiff die Türe auszuhängen. Somit war das Problem gelöst. Übrigens war Theres Pfiffner für das Freitagwetter zuständig. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang tuckerte das Zügli mit uns talwärts und unser Murer Bus erreichte nach einer Fahrt durch die malerischen Dörfer unser Zuhause in Salzburg.
Das Restaurant „s´Herzl“ im Luxushotel Goldener Hirsch ist der angesagte Treffpunkt in der Altstadt von Salzburg. Im Jagdsalon tafelten wir fürstlich, serviert von netten Damen in Salzburger Dirndl.

Dass Wendelin Murer ein bestens organisiertes Busunternehmen hat, zeigte sich am Samstagmorgen. Als er den Bus zum Verlad des Gepäckes vor das Hotel fuhr, hatte der Himmel seine Schleusen massiv geöffnet. Beim Einladen fiel kein Tropfen und um 07.59 Uhr, als alle Reisefreudigen im Bus sassen, lies Wendelin den Regen wieder los. Ein Niederschlag, der uns fast auf der ganzen Heimreise, vorbei an München, durch Bayern und Baden Württemberg begleitete. Nach einem Kaffee- und Körperentwässerungshalt in einer Autobahnraststätte erreichten wir zum Mittagsmal das Traditions-Gasthaus Bayrischer Hof in Leutkirch im Allgäu. Das Personal in Dirndl und Lederhosen servierte uns einen gefüllten Allgäuer Schweinebraten mit Spätzle und Marktgemüse. Auf der Weiterfahrt in die Schweiz war es ruhig im Car. Viele entspannten sich beim „Insichgehen“ auf der Fahrt via Bregenz und durch das Rheintal nach Zug.
Unser Obmann, Hans Christen, dankte dem Reiseleiter Roger Marcolin für die wiederum bestens organisierte und geführte Reise, dem Kassier Josef Keiser, der pflichtbewusst unsere Verpflegung berappt bzw. „becent“ hat und auch Wendelin Murer, der den Bus mit sicherer Hand rund 1150 km durch die Schweiz, Österreich und Deutschland gelenkt hat.

Paul Stadelmann, Reiseberichterstatter