2015 Parma

 vom 13. Mai bis 16. Mai 2015

Unsere 28. Club-Reise führt uns nach „Bella Italia“, lautet der erste Satz im Reiseprogramm. Die Vorfreude auf den Süden mit gutem Essen und Trinken war gross. So wartete am Mittwochmorgen beim Bahnhof Zug die gut gelaunte Reiseschar auf das Einsteigen in den Bus. Und dann kam er, der Gössi-Starliner-Neoplan, beschriftet mit VIP TEAMCAR HC AMBRÌ PIOTTA! - BIANCOBLU ON THE ROAD. Gohts no! Unsere EVZ-Fans mit dem Bus der TIFOSI BIANCOBLU (Aktionäre, Gönner und Fans des HC Ambri Piotta) unterwegs! Doch ein Trost ist: der Ambri-Bus ist eleganter als derjenige des EVZ und hat 25 PS mehr. Doch was nützt dies, wenn der Chlapf unterwegs stillsteht?
Nach einigen organisatorischen Hinweisen zum Bus durch den Chauffeur, Robi Zilio, lautet der Befehl „anschnallen“. Wie könnte es auch anders sein: pünktlicher als pünktlich fährt der Reisecar um 07.28 Uhr los. Während der Ministadtrundfahrt durch das Hertiquartier zur Autobahnauffahrt Baar begrüsste der bestbekannte und viel gerühmte Organisator und Reiseleiter, Roger Marcolin, die Ehrenmitglieder mit Begleitung und wünschte den 45 Teilnehmenden vier eindrucksvolle Tage in und um Parma in Norditalien. Einige Ehrenmitglieder mussten sich entschuldigen und haben grosszügig für Apéros einen Obolus entrichtet. Herzlichen Dank. Der Obmann des Ehrenmitglieder-Clubs (EMC) Hans Christen hiess alle Teilnehmende willkommen und dankte Roger für die Organisation der Club-Reise 2015.
Zum Wetterverantwortlichen am ersten Reisetag wurde der Neuling im Vorstand des EMC, Hubert Rüttimann, ernannt. Obwohl er dies vor der Abreise nicht wusste, hatte er das Wetter voll im Griff. Die Fahrt zum und durch den Gotthardtunnel verlief zügig und ohne Stau. Unser Chauffeur Robi fährt mit diesem Bus auch die Spieler des HC Ambri Piotta zu den Spielorten. So informierte er uns kurz über den vorgesehen Neubau des Eisstadions Valascia in Ambri sowie über die Verzögerungen des Baus. Stararchitekt Mario Botta habe das Vorprojekt ausgearbeitet.
Beim Gipfelhalt in der Autobahn-Raststätte Bellinzona genossen wir den Kaffee. Nach dem Frühturnen einiger Damen auf dem Parkplatz rollte der Bus in Richtung Grenze, die wir ohne Halt passieren konnten. Weiter ging die Fahrt durch die Lombardei, vorbei an der Hauptstadt Mailand. Dort findet derzeit die Weltausstellung Expo 2015 statt.
Zum Mittagessen wurden wir in Moirago-Rozzano (Provinz Mailand) in der Antica Osteria di Moirago erwartet. Dieses Haus wurde 1250 erbaut und ist seit 1478 ein Gasthaus. Der reichhaltige Apéro riche bei Sonnenschein im Garten war nicht nur eine Augenweide, sondern hervorragend: frittiertes Gemüse, Garnelen-Spiess, Huhn auf Rosmarin-Stängel, Kürbisblüten in Backteig mit Sauercrème usw. – und dann folgte im ehrwürdigen Ristorante Vorspeise, Hauptgang und Dessert.
Nach diesem ersten kulinarischen Höhepunkt liessen wir uns zum Verdauen und für einige zum Mittagsschlaf im Bus nieder. Nach einigen Kilometern fuhren wir über den Po (mit dem Bus über die Brücke) in Richtung der oberitalienischen Gross- und Universitätsstadt Parma mit rund 200‘000 Einwohnern. Parma ist auch eine Messestadt und liegt in der südwestlichen Poebene, in der Region Emilia-Romagna. Parma ist eines der führenden Wirtschaftszentren Norditaliens mit Schwerpunkt in der Nahrungsmittelindustrie. Uns bekannt sind vor allem der Parmesankäse, der Parmaschinken und die Teigwaren von Barilla. Parma liegt verkehrsgünstig an einer der Hauptautobahnen Italiens, der A1, die von Mailand über Rom bis Kalabrien verläuft. Der Fluss Parma, ein Nebenfluss des Pos, teilt das Zentrum in das sogenannte Neue und Alte Parma. Unser elegantes Hotel Starhotel du Parc liegt im neueren Teil beim Parco ducale, nahe beim Fluss Parma. Nach dem Zimmerbezug und einem gespendeten Apéro genossen wir das Nachtessen mit der Vorspeise Risotto nach Parmaart. Zum Hauptgang wurde Filet von Baby-Schwein mit Balsamico serviert.
Für das Donnerstagswetter zeichnete Hans Ulrich verantwortlich. Ergebnis: Heuwetter. Nach dem Frühstück erwartete uns unser für zwei Tage verantwortlicher Stadtführer Giovanni. Mit ihm begaben wir uns auf die zweistündige Stadtrundfahrt - zu Fuss. Die Anzahl der Sehenswürdigkeiten in Parma ist gewaltig. Zu Beginn bestaunten wir den Palazzo Pilotta. In diesem grossen Komplex sind u.a. untergebracht: das Nationale Archäologische Museum, die Kunsthochschule, die Palastbibliothek und das äusserst imposante Teatro Farnese. Das Teatro Farnese ist ein Holzbau und wurde 1628 mit Eichenholz erbaut, im Zweiten Weltkrieg zerstört und von 1956 bis 1962 detailgetreu mit Tannenholz rekonstruiert. Es bietet Platz für 4‘000 Personen. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur noch 250 Personen im Theater sein. Anlässe finden darin kaum mehr statt. Auf unserem weiteren „Giro della città” sahen wir von aussen und teilweise auch von Innen diverse Gebäude und Örtlichkeiten; das Giuseppe Verdi Denkmal, das Partisanen Denkmal, den 1106 geweihten romanischen Dom Santa Maria Assunta und ebenfalls am Domplatz das achteckige Baptisterium aus rosa Marmor, am Piazza Garibaldi den Palazzo del Governatore und das Teatro Regio, eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt.

Im Car erholend wurden wir durch die Landschaft zur etwa 15 km südlich von Parma am Fluss Parma gelegenen Kleinstadt Langhirano gefahren. Die Stadt ist Hauptort der Herstellung von Parmaschinken. In der Salumificio La Perla wurde uns durch Signore Lanfranchi die Herstellung des weltbekannten Parmaschinkens erklärt. Dazu kurz die wichtigsten Punkte: Das Fleisch stammt nur von bestimmten Schweinerassen aus genau bezeichneten Gebieten aus mittel- und norditalienischen Regionen. Die Tiere müssen bei der Schlachtung älter als 9 Monate sein und mindestens 150 kg wiegen. Die Schweine werden ausschließlich mit Gerste und Hafer und mit der Molke, die bei der Herstellung des Parmesans übrigbleibt, der ebenfalls aus Parma kommt, gefüttert. Die rund 15 kg schweren Schweinekeulen werden mit Meersalz mehrmals eingerieben und zur Lufttrocknung in spezielle Lagerhallen gehängt. Der besuchte Betrieb liegt im hügeligen Gebiet auf 400 m über dem Meeresspiegel. Nach einer Reifezeit von mindestens einem Jahr wird der Parmaschinken von einem unabhängigen Prüfer geprüft, indem er einen spitzen Pferdeknochen an fünf genau festgelegten Punkten einsticht und insbesondere den Geruch und die Konsistenz des Parmaschinkens mit dem Knochen prüft. Schinken, die alle Qualitätsprüfungen bestanden haben, bekommen als Stempel die fünfzackige Krone des Herzogtums Parma auf der Schwarte aufgebrannt. Jährlich werden rund 10 Millionen Stück echter Parmaschinken verkauft. Zum Mittagsimbiss wurde uns, wie könnte es auch anders sein, ein Teller mit Parmaschinken und Culatello, dazu Parmesankäse und Baumnüsse, aufgetischt. Der Culatello ist ebenfalls ein luftgetrockneter exklusiver Schinken ohne Knochen aus dieser Gegend. Zur Verdauung kämpften einige Ehrenmitglieder erbittert am „Töggelikasten“ vor dem Hause.
Nachdem wir wieder im Hotel waren, uns für den Ausgang gestylt und den Apéro genossen hatten, fussten wir in die Altstadt von Parma. Das Abendessen wurde uns im historischen Restaurant Antica Cereria (alte Kerzenfabrik) in vier Gängen serviert: Parmaschinken, Rohspeck, Salami; Gnocchi mit Frischkäse; Gefüllte Kalbsbrust parmigiana; Schokokörbchen mit Erdbeeren und Marsala-Mousse.

Freitag war vormittags Hausfrauenwetter zum Wäsche aufhängen: sonnig, nachmittags Wetter zum Kaffeetrinken, regnerisch. Verantwortlich: Theres Pfiffner. Auf dem Tagesprogramm stand die Fahrt zur Burg nach Canossa. Doch uns blieb der Gang nach Canossa verwehrt. Nicht etwa, weil weder ein König noch ein Papst im Bus sass, sondern ganz einfach, unser Car war zu gross um zu diesem historischen Ort fahren zu können. Und trotzdem stand uns ein „Bittgang“ noch bevor. Plötzlich verstummte im Car die Stimme unseres Führers Giovanni. Ausgestiegen war er nicht, dafür aber die Lautsprecheranlage. Unser Chauffeur Robi lenkte den Bus trotzdem durch die Region Emilia-Romagna in die historische Provinzhauptstadt Reggio Emilia. Typische Produkte dieser Region sind bis heute der Parmesan-Käse und der Lambrusco.
Beim Rundgang durch die Stadt besuchten wir den im 13. Jahrhundert erbauten Dom und die Basilica di San Prospero, 1514–1527 im Renaissance Stil erbaut. An der 1748 erneuerten Fassade sind noch sechs marmorne Löwen vorhanden. Angeblich sollen deren Pfoten voller Blut sein, das sie sich damals bei der Futterbeschaffung in der gegenüberliegenden Salami-Fabrik geholt haben sollen. Vielseitig ist die Kunstsammlung (Gemälde, Schmuck, Waffen, Kostüme usw.) in der Galleria Parmeggiani. Das Besondere an diesem Museum ist, das die Sammler und Eigentümer der Gegenstände auch Eigentümer des Museums sind. Architektonisch ein Meisterwerk ist die historische Halle Sala del Tricolore ("Raum der Tricolore") die der Ratssaal der Gemeinde von Reggio Emilia ist. Dieser Ort wird in Verbindung mit dem Ursprung der italienischen Trikolore (Flagge) gebracht.
Zum Mittagessen begaben wir uns an die Piazza S. Prospero. Auf diesem Platz und der Umgebung trafen wir auf einen ansehnlichen Waren- und Lebensmittelmarkt. Im Restaurant Prospero wurde ein herrlich mundendes Essen in verschieden Gängen serviert. Dessert: Zuppa inglese (ital. Bisquitdessert – Spezialität aus Reggio Emilia).
Gegen 14.00 Uhr erreichte uns die Meldung, dass unser HC Ambri-Car ein „Time-Out“ genommen habe. Nicht nur 30 Sekunden, sondern einige Tage. So hatten wir nach dem Essen genügend Zeit um zuzusehen wie der Marktplatz gereinigt wurde, wie Franz mit seinem Geldsäckel auf Taubenjagd ging und Vreni auf dem Platz Bsetzisteine einsetzte. Um 15.00 Uhr wurde noch eine Runde Kaffee serviert. Dann kam Leben in die Gruppe: Bis jetzt kein Ersatzbus gefunden – also Fussmarsch von 20 Minuten zum Bahnhof von Reggio Emilia – Abfahrt des Treno nach Parma auf Gleis 3 in 15 Minuten – alle auf Perron – Kassier Josef und Reiseleiter Roger Fahrkarten kaufen – Info: Ersatzbus ist unterwegs, alle zurück vor den Bahnhof – falscher Ort - ganze Gesellschaft zum Busbahnhof auf die andere Seite des Bahnhofs – Einsetzen von Regen – 16.45 Uhr einsteigen in Bus und 17.30 Uhr Ankunft im Hotel.
Nach dem obligaten Apéro fussten wir in die Altstadt von Parma zum Ristorante Angiol d’Or (goldiger Engel). Sein Prädikat: Restaurant der besten kulinarischen Tradition herzoglicher und legendärer Gastfreundschaft. Diese durften wir auch erfahren. Serviert wurde uns u.a. Kartoffelflan mit Schmelzkäse, Rigatoni mit Rohschinken, Geschmorte Kalbsbacke im Rotwein.
Und dann gibt es noch über eine umherirrende Nachtwandergruppe zu Berichten. Sie ist nicht zu verwechseln mit einer Nacktwandergruppe. Beflügelt vom goldigen Engel unternahm sie noch einen Verdauungsspaziergang, duschte im Regen und fand nach 90 Minuten glücklich das Hotel.

Der Samstagmorgen war da und auch der Ersatzbus von Gössi-Reisen. Um 08.40 Uhr, starteten wir zur Heimfahrt. Wetter: wie könnte es anders sein: sonnig. Verantwortlich zeichnete Rolf Nussbaumer. Auf der Rückfahrt galt es in Roncole Verdi dem Geburtshaus des bekannten Komponisten einen Besuch abzustatten. Der berühmteste Mann des winzigen Dorfes, geboren 1813, ist Giuseppe Verdi. Das Geburtshaus konnte besichtigt werden. Verdi war abwesend, vermutlich sei er bei der Aida. Kaum beachtet steht in der Nähe ein kleines Museum, das dem Autor, Giovannino Guareschi, der viele Jahre in Roncole lebte, gewidmet ist. Bekannt wurde er vor allem durch seine Geschichten über Don Camillo und Peppone. Bilder und diverse Gegenstände, u.a. Peppones Motorrad, sind dort ausgestellt. In dieser Region, im Ort Brescello, wurden die bekannten Filme mit Fernandel gedreht.

Schon bald waren wir auf der Autostrada A1 und in rassiger Fahrt näherten wir uns der Schweizer Grenze. Ohne Halt durch den Zoll in Chiasso steuerte Robi den Bus nach Melide zum Seehotel Riviera. Mittagszeit ist Essenszeit und hier mit Tessinerkost: Rindsschmorbraten, Polenta und Gemüse. Auf der Terrasse direkt am See genossen wir das Essen und das Treiben auf den Lago di Lugano.
Einsteigen zur letzten Etappe! Ohne Halt bis Zug! Dies stimmte allerdings nicht ganz. Auf der Höhe von Biasca meldete ein Handybesitzer: 4 Kilometer Stau vor dem Gotthard! Kein Problem für uns, denn wir haben Zeit. Das gab uns die Gelegenheit bei Piotta in Ruhe einen Blick auf die steilste Standseilbahn Europas zu werfen. Die Ritombahn führt hinauf zum bedeutesten Tessiner Bergsee, dem Ritomsee. Dort oben ist ein bekanntes Wanderparadies in den Tessiner Alpen. Das Wasser dieses Stausees wird zur Stromerzeugung in der Leventina genutzt. Ab Staubeginn bis nach Göschenen benötigten wir 105 Minuten. Bei Einfahrt in den Kanton Zug meldete sich unser Obmann, Hans Christen, dankte im Namen aller Reiseteilnehmenden vorerst dem Chauffeur, Robi Zilio, für seine gute, ruhige und angenehme Fahrweise sowie für seinen Einsatz bei der Buspanne. Zum Dank für sein grosses Engagement vor und auf der Reise beschenkte Hans unseren Reiseleiter Roger mit den bekannten oberitalienischen Spezialitäten Parmesan, Parmaschinken und Salami. Dem Kassier Josef dankte er für das zuverlässige Begleichen der Kosten für Speis und Trank. In diesem Dank eingeschlossen waren auch alle Spender: Walter Birrer, Moritz Bossert, Charly Häusler und Herbert Weber. Auch Roger dankte und freute sich, dass dieses Jahr alle gesund und ohne Nachwehen wieder in Zug zurück sind. Diese Ehrenmitglieder-Club-Reise werde unter der Rubrik Adventure-Tour-Parma in die Annalen eingehen.

Paul Stadelmann, Reiseberichterstatter


Programm

1. Tag
Hinreise nach Parma
Abfahrt um 07.30 Uhr ab Zug (Kiss&Ride Bahnhof Zug) mit Car von Gössi-Carreisen. Fahrt via Gotthard, Bellinzona (Kaffeehalt) und dann Weiterfahrt via Chiasso – Mailand, Mittagessen in der Umgebung. Weiterfahrt nach Parma. Nach Ankunft Zimmerbezug für drei Nächte im ‚Starhotel du Parc‘, viale Piacenza, 12, Parma.
Gemeinsames Nachtessen im Hotel.


2. Tag
Stadtrundfahrt Parma und Besichtigung
Nach dem Frühstück geführte Stadtrundfahrt mit unserem Bus in Parma. Besuch eines Gutsbetriebes, wo wir alles über den bekannten Parma-Schinken erfahren. Anschliessend Mittagessen. Nach dem Essen Rückkehr zum Hotel und Zeit zur freien Verfügung.
Gemeinsames Nachtessen in einem Restaurant in Parma.


3. Tag
Castello di Canossa – Reggio Emilia
Nach dem Frühstück Fahrt nach Canossa (oder besser gesagt: der Gang nach Canossa). Besichtigung der Burg und anschliessend Fahrt nach Reggio Emilia. Mittagessen unterwegs und nach Besichtigung von Reggio Emilia Rückfahrt nach Parma im Laufe des Nachmittags.
Gemeinsames Nachtessen in einem Restaurant in Parma.


4. Tag
Heimreise via Tessin
Nach dem Frühstück Abfahrt nach Roncole, die Geburtsstätte von Giuseppe Verdi. Möglichkeit zum Besuch des Museums. Weiterfahrt via Mailand – Chiasso. Mittagessen im Tessin. Weiterfahrt via Gotthard nach Zug.
Ankunft in Zug, Bahnhof ca. 18.00 Uhr.