2016 Kufstein

vom 4. Mai bis 7. Mai 2016

Pünktlich, wie könnte es anders sein, begann die 29. Reise des Ehrenmitgliederclubs (EMC) nach Kufstein, die Perle Tirol’s. Der Busfahrer der Gössi-Carreisen, Philipp Schwitter, der gleichzeitig auch als unser Reiseleiter amtete, begrüsste die 37 Fahrgäste und machte auf die Rechte (Benützung der Kaffeemaschine) und Pflichten (Angurten) aufmerksam. Eine gutgelaunte Reisegruppe hörte auch den Begrüssungsworten des Obmann’s des EMC, Hans Christen, zu. Auch der EMC müsse sparen. Somit wurden keine für das jeweilige Tageswetter verantwortliche Mitglieder bestimmt. Die Fahrt über den Hirzel zur Autobahn in Richtung Sargans ging zügig voran und schon bald wurden Rufe laut „Kaffee bitte!“ Schnell verteilte sich der Kaffeeduft im Reisebus. Gott sei Dank! (Insider wissen warum) Dem Walensee entlang, mit Sicht auf die frisch verschneite Churfirstenkette, vorbei am Berg Gonzen, fuhren wir zur Autobahnraststätte Rheintal. Unser Fahrer Philipp wusste über das Bergwerk im Gonzen einige Fakten: Durch den Abbau von Eisenerz sind Stollen und Galerien mit einer Gesamtlänge von 90 km entstanden. 1966 musste der Abbau aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Seit 1983 ist ein kleiner Teil des Bergwerks durch den Verein Pro Gonzenbergwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Nach dem Gipfelhalt im Rheintal überquerten wir bei Bendern den Rhein ins Ländle und schon bald befuhren wir österreichischen Boden. Auf der Fahrt durch den Arlberg zum Mittagshalt in Imst hörten wir kurz die Geschichtsstunde mit Chauffeur Philipp über Herzog Leopold von Österreich, dem die Verwaltung der habsburgischen Ländereien oblag. Im Kampf gegen die Schweizer Eidgenossen unterlag Leopold bei Morgarten am 15. November 1315.

Der Arlberg-Straßentunnel ist der längste Strassentunnel Österreichs (14 km) und verbindet die österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Imst ist die Bezirkshauptstadt des Bundeslandes Tirol und hat rund 10‘000 Einwohner. Das Mittagessen im Hotel zum Hirschen bot uns die ersten österreichischen Leckerbissen: Esterhazyrostbraten mit Bandnudeln. Das Dessert wurde in einem kleinen grossmütterlichen Einmachglas mit Bügelverschluss serviert.
Der Verdauung fördernd verschliefen einige auf der Vorbeifahrt an Innsbruck den Blick zur Bergiselschanze mit dem imposanten Aussichtsrestaurant. In Innsbruck wurden 1964 und 1976 die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Auch über Hall im Tirol wusste unser Chauffeur zu erzählen. So wurde 1477 die landesfürstliche Münzstätte der Habsburger nach Hall verlegt. Der Münzerturm ist heute ein Museum, das die Prägetechnik und die Geschichte von Hall zeigt. Frühzeitig zum Zimmerbezug trafen wir im Hotel Andreas Hofer in Kufstein ein. Damit wir das Hotel in jedem Fall wieder finden, wurde uns ein Stadtplan in englischer Sprache übergeben. Nach einem Stadtbummel trafen wir uns in der Hotelbar zum Apéro und dem anschliessenden Nachtessen. Je nach Geniesser wurde gegrillte Brust vom Maishendl oder Filet vom Seehecht gegessen.

Kufstein mit rund 19'000 Einwohnern liegt im Tiroler Unterland am Inn und ist eine Stadtgemeinde im Tirol an der Grenze zum Freistaat Bayern. Tatsächlich konnten es einige unserer Gruppe nicht verkneifen zu Fuss einen Abstecher über den Inn nach Bayern zu machen. Überragt wird die Altstadt von dem barocken Turm der St.-Vitus-Kirche. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Festung Kufstein.

Auch am Donnerstag pünktlich, wie immer, sass um 10.00 Uhr die Reisegesellschaft im Bus mit Panoramadach bereit für die Fahrt nach Wattens. Einzig unser Busfahrer war etwas irritiert. Nach mehrmaligem Zählen seiner Buspassagiere, konnte der Chauffeur beruhigt werden, dass keine blinden Passagiere an Bord seien. Ein Ehepaar, nennen wir es Monika und Martin, das in Innsbruck in den Ferien weilte, war zu uns gestossen.

Nach einer kurzen Fahrt nach Wattens besuchten wir eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs: die Swarovski Kristallwelten. Seit 1995 verzaubern diese Millionen von Besuchern. In den Swarovski Kristallwelten treffen Kreativität und Ideenreichtum auf die faszinierende Wirkung von Kristall. Im ersten Raum im sogenannten „Riesen“ wurden wir durch eine Führerin in die Geschichte dieser einmaligen Ausstellungen eingeführt. Unter dem Motto „schauen / riechen / hören“ lauschten wir ihren Worten, nahmen Düfte war und liessen uns beeindrucken vom grössten Kristall der Welt aus einem Stück, dem Centenar. Dieser hat ein Gewicht von 300‘000 Karat. Er wiegt 62 kg. An diesem funkelnden Werk wurde während 6 Wochen von Hand geschliffen. In verschiedenen, einzigartigen Wunderkammern (Räumen) bestaunten wir die gläsernen Kristallskulpturen, deren Kristalle in Verbindung mit Licht in wechselnden Farben gewaltige Eindrücke hinterliessen. Eine imposante Kunst im Garten boten die Bäume mit Kristallwolken. Übrigens: Wetter sehr schön!

In der Stadt Rattenberg, die flächenmäßig die kleinste Gemeinde Österreichs und mit 414 Einwohnern die kleinste Stadtgemeinde Österreichs ist, wurden wir im Rattenberger Brauhaus mit einer typischen Tiroler Kost verpflegt: ein Jausebrettl! Das kleine Städtchen ist weit über die Grenzen hinaus durch Glaskunst und Kristallglas als Glasstadt Tirols bekannt. Edle Tröpferl - Der Weg vom Obst ins Glas! Für uns waren dies vielversprechende Worte. In der Gemeinde Ebbs, in einem 500 Jahre alten, liebevoll restaurierten Bauernhaus mit der Brennerei und Schnapsschule „Zum Messerschmied“, wurde uns die Tradition des Schnapsbrennens vorgestellt. Aus reifem Obst werden edle Schnäpse und Liköre gebrannt, destilliert und natürlich verkostet. Der Schreibende hat noch vor dem Kosten der Wundertropfen folgende Aussagen des Fachlehrers, Brennmeisters und Edelbrandsommeliers, Ing. Albert Schmider, u.a. notiert: Alkohol arabisch heisst: der Geistreiche - Hefe frisst Zucker! – Qualität ischt, was guät riächt und schmeckt! – Schnapsgläser bestehen aus „Bauch und Kamin“ und müssen immer unten gehalten werden. - Die Trinktemperatur der edlen Tropfen soll 18-19 Grad betragen und die Säfte müssen vor dem Herunterschlucken kurz im Mund genossen werden.

Während des Apéros auf der Dachterrasse unseres Hotels genossen wir bei Sonnenschein einen Blick auf die grossartige Festung Kufstein und die herrliche Rundsicht auf den Hausberg Pendling und die Berge rund um Kufstein. Das Nachtessen, ein Wienerschnitzel oder eine Fischvariation, wurde uns im Hotel serviert. Zum Nachtleben gibt es nichts zu berichten, ausser dass nachts plötzlich ein Mann in Unterhose im Zimmer eines Ehrenmitgliedes stand. Dieses rief dem Fremdling zu: HE BIsch im falsche Zimmer. Dieser entschuldigte sich und verschwand.

Der Freitag galt dem Besuch der Stadt Kufstein. Diese hat rund 19‘000 Einwohner und liegt am Inn. Der Inn macht da einen Bogen, wie eine Fasskufe, daher stamme der Name Kufstein. Der Fluss war früher für Transporte von Waren aller Art der schnellste Weg. Um Bruchschäden an zerbrechlichen Gegenständen wie Gläser und Geschirr zu vermeiden, wurden diese im Mittelalter in flüssige Butter eingelegt und nach dem Erstarren derselben als Block transportiert. Der Ausspruch „Alles im Butter“ stamme aus jener Zeit. Nach einem grossartigen Frühstücksbuffet besuchten wir das wichtigste Wahrzeichen, die Festung Kufstein, auf dem 90m hohen Festungsberg im Zentrum der Stadt. Unter fachkundiger Führung erfuhren wir viel Wissenswertes über dieses stolze Bauwerk. Die Festung wurde erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Weithin sichtbar ist der repräsentative Kaiserturm, der 1518-22 errichtet wurde. Der Turm hat einen Durchmesser von 21m und die Mauern eine Dicke von 4 bis 7,5m. Im 18. Jahrhundert und während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg diente der oberste Stock als Staatsgefängnis. Auf der Festung Kufstein befinden sich mit der stadtweit hörbaren Heldenorgel die größte Freiluftorgel der Welt. Im Jahr 2009 wurde die Orgel einer Generalsanierung und technischen Modernisierung unterzogen und auf 65 Register und 4948 Pfeifen erweitert. Täglich um 12.00 Uhr ertönt das einmalige Konzert der Heldenorgel. So kamen auch wir in den Genuss der Orgelmusik, die wie immer mit dem Lied Ich hatte einen Kameraden endet. Ursprünglich ertönte dieses Lied zum Gedenken für die Kriegsopfer und heute für den Frieden in der Welt.
Auf dem Rundgang durch die Festung konnten wir einen Blick in den zirka 60 Meter tiefen Brunnen werfen und den unterirdischen Felsengang begehen. Auch besuchten wir das Festungs- und Heimatmuseum mit Waffen, Rüstungen und der Sonderausstellung zum Wintersport in Kufstein. Auf dem Burghügel bietet das Veranstaltungsareal Josefsburg Platz für bis zu 5000 Personen; seit 2006 ist es mit einem wettersicheren ausklappbaren Dach ausgestattet. Das Mittagessen in der Festungswirtschaft wurde mit einem Kaiserschmarren abgerundet.

Der Nachmittag war zur freien Verfügung und wer wollte, gesellte sich zu einem Volksfest am Inn. Treffpunkt zum Abend-Apéro war die Gartenwirtschaft der Vinothek fritz beim Rathaus. Dem edlen Spender, das Lokal war nach ihm benannt, dankten die Apérogeniesser mit Applaus. Nach einem kurzen Spaziergang zur malerischen Römerhofgasse standen wir vor dem urchigen und geschichtsträchtigen Gasthaus Auracher Löchl. Das Haus hat seinen Namen einer alten Kufsteiner Bürgerfamilie namens Auracher zu verdanken, die seit dem 13. Jahrhundert in Kufstein lebte und dort eine Bierbrauerei betrieb. Der Grundstein des Hauses wurde im Jahr 1410 gelegt, als ein Stollen (das Löchl) zur Lagerung von Eis 90m tief in den Festungsberg getrieben wurde. Seit 2014 beeindruckt im Stollen die weltgrösste Gin Gallery. Sonniges Wetter erwartete uns am Samstag auch für die Heimfahrt in die Schweiz. Dank der Zuverlässigkeit unseres Chauffeurs Philipp dauerte eine Polizeikontrolle für Reisecars nur Sekunden. Vorbei an den verschneiten Bergspitzen im Inntal erreichten wir gegen Mittag die Passhöhe des Arlbergs. Prächtig präsentierte sich ein Rudel Gämsen, das auf den mageren Hängen ihre Nahrung suchte. Unsere Nahrung nicht suchen mussten wir im Hotel Arlberg in Stuben am Arlberg. Dort erwarteten uns nochmals österreichische Spezialitäten: Stubener Tafelspitz mit Krensauce (Meerrettich) und hausgemachter Strudel mit Vanillesauce.

Flott, ausgenommen war ein 15minütiger Stau am Walensee nach einem Unfall, erreichten wir den Hirzel.

Unser Obmann, Hans Christen, dankte im Namen aller Reiseteilnehmenden dem Chauffeur, Philipp Schwitter, für seine ruhige und angenehme Fahrweise sowie für die Reiseleitung. Hans überreichte ihm einen Batzen und ein Sackmesser mit dem Aufdruck Stadt Zug. Im Weiteren dankte er allen Spendern und natürlich unserem Säckelmeister, Josef Keiser, für das zuverlässige Walten seines Amtes. Zechpreller seien keine bekannt.
Turnusgemäss könnte uns die 30. Club-Reise in unser nördliches Nachbarland Deutschland führen. Wir freuen uns und danken den Organisatoren im Voraus.

Schlussworte des Schreibenden (gelesen im Auracher Löchl):
Der grösste Feind des Menschen wohl - das ist und bleibt der Alkohol.
Doch in der Bibel steht geschrieben: Du sollst auch deine Feinde lieben.

Paul Stadelmann, Reiseberichterstatter

Programm

1. Tag
Hinreise nach Kufstein
Abfahrt um 08.00 h ab Zug (Bahnhof Zug, PP Kiss&Ride) mit Car von Gössi-Carreisen. Fahrt via Hirzel - Walensee - Sargans - Rheintal, Kaffeehalt bei der Raststätte. Weiterfahrt via Feldkirch - Arlbergtunnel nach Imst. Ca. 12.00 h Mittagessen. Um ca. 14.00 h Weiterfahrt via Innsbruck – Wattens nach Kufstein. Nach Ankunft Zimmerbezug für drei Nächte im ****Hotel Andreas Hofer im Zentrum von Kufstein.
Rest des Nachmittags zur freien Verfügung. Um 18.30 h Apéro in der Hotelbar und um 19.15 h gemeinsames Abendessen im Hotel.

2. Tag
Swarovski Kristallwelten, Rattenberg, Tiroler Schnapsbrennerei
Nach dem Frühstück fahren wir zu den bekannten Swarovski Kristallwelten. Die Besucher werden von Kristall in all seinen Facetten überrascht, berührt, vielleicht sogar verwandelt! Bis heute hat diese beliebte Sehenswürdigkeit mehr als 12 Millionen Leute ins Staunen versetzt. Anschliessend Weiterfahrt nach Rattenberg. Mit knapp 400 Einwohnern und 10 ha Fläche ist das mittelalterliche Rattenberg die kleinste Stadt Österreichs. Die Fussgängerzone wird dominiert von dem einmaligen Schauhandwerk der zahlreichen Glasbetriebe. Zum Mittagessen geniessen wir einen typischen Tiroler Jausen Teller. Um ca. 15.00 h Weiterfahrt nach Ebbs. Wir besuchen die Brennerei Schmider und verkosten die feinen einheimischen Schnäpse. Das Brennerhaus der Familie Schmider ist über 500 Jahre alt. Rückfahrt nach Kufstein. 18.30 h Apéro in der Hotelbar um 19.30 h Abendessen im Hotel.

3. Tag
Kufstein “die Perle Tirol’s”
Nach dem Frühstücksbuffet besuchen wir am Vormittag unter fachkundiger Führung die Festung Kufstein, die zu den bedeutendsten historischen Denkmälern Tirols zählt. Wir erleben die Geschichte von der Frühzeit bis zur Gegenwart und erfahren viel Wissenswertes zur Festung Kufstein und ihrer historischen Bedeutung. Anschliessend Mittagessen in der Festungswirtschaft. Der Nachmittag steht in der Kufsteiner Altstadt zur freien Verfügung. Am Abend Abschlussessen im urchigen und geschichtsträchtigen Auracher Löchl im Herzen von Kufstein.

4. Tag
Heimreise
Nach dem Frühstück um ca. 09.45 h Rückreise via Innsbruck – Landeck zum Arlbergpass. Gemeinsames Mittagessen in Stuben am Arlberg. Um ca. 14.00 h Weiterfahrt via Feldkirch – Walensee - Hirzel zurück nach Zug. Ankunft in Zug, (Bahnhof, PP Kiss&Ride) ca. 17.00 h.