2014 Lyon


vom 14. bis 17. Mai 2014

„Unsere 27. Club-Reise führt uns ins westliche Nachbarland Frankreich nach Lyon.“ So lautete die Einleitung im Programm zur diesjährigen Ehrenmitglieder-Club-Reise. Am Mittwochmorgen, 07.15 Uhr, hockten bereits alle 45 Teilnehmenden im Bus. Wir waren froh im Trockenen zu sein, denn bei 8° im Schatten und nasser Niederkunft vom Himmel schätzten alle die modernen Sitze des fast neuen Busses. Wie seit Jahren lenkte auch dieses Jahr Wendelin Murer vom gleichnamigen Reiseunternehmen „Murer Reisen Baar“ den Bus. Wendelin begrüsste uns, erklärte und informierte über die Benützung des Busses und gestand, dass dieser 4-Sterne Bus nicht ihm gehöre. Das gleiche Modell habe er bestellt. Es konnte jedoch nicht fristgerecht ausgeliefert werden. Wendelin wirkte jedoch darauf hin, dass ihm der Lieferant für diese Reise der holden Zuger Gesellschaft ein gleiches Fahrzeug (ein Vorführbus) zur Verfügung gestellt wurde. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Sitze waren bequem und liessen uns nach den Mahlzeiten unterwegs genüsslich das Mittagsschläfchen machen.
Sieben Minuten vor der programmierten Abfahrtszeit, setzte sich der Bus in Bewegung und Roger begrüsste die 46-köpfige Reiseschar (inkl. Chauffeur). Mit Freude teilt er mit, dass der Vorstand des Ehrenmitglieder-Clubs (EMC) vollzählig anwesend sei. Um allfälligen Diskussionen über das Wetter aus dem Wege zu gehen, übernahm unser wiederum bestbewährter Reiseleiter, Roger Marcolin, die Verantwortung für die heutige Witterung selbst.
Nach der Begrüssung durch den Obmann des Ehrenmitglieder-Clubs, Hans Christen, dankt er Roger und Eliane für die Vorbereitungen und Rekognoszierung der Reise sowie für die stets perfekte Reiseleitung. Hans wünscht allen Reisenden eindrucksvolle und erlebnisreiche 4 Tage.
Während der Fahrt zu unserer „Gipfelkonferenz“ in Murten zeigte sich der Himmel immer freundlicher, zeigte blaue Fenster und von Regen keine Spur mehr. Im Hotel Schiff am See genossen wir den Kaffee. Die Umgebung am See erinnerte an die 6. Schweizer Landesausstellung im Jahre 2002.
Über die A1 fuhren wir in Richtung Neuenburgersee vorbei am Städtchen Avenches, wo dieses Jahr im Juli in der schweizweit einzigartigen Arena die Oper CARMEN von Georges Bizet aufgeführt wird. Bei Vallorbe verliessen wir die Schweiz. Auf den grünen Weiden im französischen Département Jura graste weisses und braungeflecktes Vieh. Die weiten Raps- und Maisfelder in dieser Gegend lassen vor allem auf Landwirtschaft schliessen. Den Mittagshalt machten wir in Champagnole.
Im Hotel & Restaurant Le Bois Dormant assen wir Spezialitäten aus dieser Gegend: kalte Saucisson, Bresse-Poularde, Käse. Die Fahrt nach Lyon führte via Bourg-en-Bresse durch das Gebiet der 1‘000 Teiche im Département Ain. Nach dem Verschwinden der Gletscher bildeten sich in dieser Ebene eine Art Kessel. Daraus haben Mönche und Bauern die Teiche geschaffen. Heute sind diese privaten Teiche ein Paradies für Wildvögel, im Wesentlichen jedoch für den Fischfang (Hecht und Karpfen, das unseren Miggel sichtlich erfreute) und für Freizeitbeschäftigungen bestimmt. Auffallend waren auch die vielen Burgen und Kirchen in dieser Gegend.
Während der Anfahrt auf Lyon musste unser Reiseleiter Roger noch die geordnete Einnahme des täglichen Frühstücks organisieren. Was wollte er uns wohl sagen? Also: unser Grand Hotel de La Paix verfügt über 41 Zimmer und 24 Plätze im Frühstücksraum. Dieser ist im Untergeschoss und nur über eine schmale Wendeltreppe erreichbar. Damit weder beim Frühstück noch auf der Wendeltreppe ein Stau entstehen konnte, muss unsere Reisegruppe das Frühstück in drei Schichten einnehmen. Die Einteilung erfolgte stabsmässig und das Frühstück klappte alle drei Tage tadellos. Wer von der mittleren Schicht am ersten Morgen noch nicht ganz wach war, wurde spätestens während des Essens geweckt, als ein Angestellter ein Tablar voller Geschirr unsanft auf dem Boden platzierte.
Das Grand Hotel de la Paix Lyon liegt an idealer Lage im Herzen der Stadt auf der berühmten Halbinsel beim Zusammenfluss von Saône und Rhône, nahe der Geschäftszentren und touristischen Highlights von Lyon. Im Café Perl beim Hotel genossen wir ein ausreichendes und gesundes Nachtessen: Salat mit Rauchlachs und Crevetten sowie warme Saucisson. Die Meisten von uns genossen alsdann das „Guet-Nacht“-Leben von Lyon.

Für das Donnerstagswetter zeichnete unser Finanzverwalter, Josef Keiser, verantwortlich. Resultat: sonnig und windig (mal stärker, mal schwächer - wie die Finanzen). Bei unserem Car empfing uns die Fremdenführerin Cathérine De Rivaz. Sie wusste viel über Lyon zu erzählen. Lyon ist die Hauptstadt der Region Rhône-Alpes und des Départements Rhône. Nach Paris ist Lyon mit 500‘000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Lyon ist Universitätsstadt mit 130‘000 Studierenden. Im 16. Jh. war das Handwerk der Seidenweber treibende Wirtschaftskraft. Die antike Stadt an der Mündung der Saône in die Rhône ist über die beiden Flüsse mit je 15 Brücken verbunden. Der Stadtkern ist reich an historischen Gebäuden aus allen Epochen und wurde 1998 in die UNESCO-Liste des Welterbes eingetragen. Erwähnenswert ist, dass alte Stadtteile nicht durch Neubauten ersetzt worden sind. Der Stadtkern wurde in den einzelnen Epochen mit neuen Häusern erweitert. Faszinierend sind auch bei vielen Gebäuden die Zugänge zu den Wohnungen. Diese befinden sich teilweise in zwischen zwei Häuserreihen durchgehenden Innenhöfen. Durch massive, turmartige Wendeltreppen und Gänge sind gleichzeitig mehrere Wohnungen erschlossen. Mächtige Brunnen, imposante Gebäude, insbesondere Häuser mit Illusionsmalerei „La Fresque des Lyonnaise“ - gemalte Balkone und Fenster mit berühmten Bürgern und Künstlern - zogen unsere Blicke an. Dass sich früher der Lebensmittelhandel in den Strassen der Altstadt abwickelte, zeugen die Namen wie (in Deutsch) Gefügel-, Käse-, Ochsenstrasse. Noch heute findet täglich an der Rue Saint Antoine ein Fischmarkt statt.
Auf dem Hügel von Fourvière blickten wir auf die Überreste des gallischen Amphitheaters. In dieser Anlage finden jährlich während rund zwei Monaten Theater, Opern und Konzerte statt. Ein nicht genannt sein wollender Berufsfischer aus Zug konnte unserer Stadtführerin noch eine ergänzende Information zu den Ausgrabungen machen: Er habe in der Zeitung LE FIGARO gelesen, dass bei den Ausgrabungen das Skelett eines Lawinenhundes gefunden worden sei! - Das wusste unsere Führerin - noch - nicht! Nach dem Besuch der viertürmigen Basilika Notre-Dame de Fourvière genossen wir das feine Mittagessen im Restaurant de Fourvière und den Weitblick über die Stadt Lyon. Mit der Standseilbahn Vieux-Lyon Fourvière liessen wir uns hinunter zur Saône „abseilen“. Über eine moderne Fussgänger-Hängebrücke gelangten wir wieder in die Altstadt.
Für das Abendessen mit Rundfahrt auf der Rhône und der Saône stand am Ufer der Rhône das „Bateau Hermès“ bereit. Die Schifffahrt wurde mit einem Apéro eingeläutet oder besser gesagt eingescherbelt. Da lagen plötzlich etwa 20 Gläser mit unserem Apéro auf dem Boden des Schiffes. Doch wir kamen deswegen nicht zu kurz. Während wir das Essen, u.a. Fisch, serviert bekamen, befuhren wir die Flüsse zwischen dem alten Stadtteil und dem futuristisch wirkenden neuen Lyon mit modernsten Bauten u.a. in grüner oder orangener Farbe. Auf der Rückfahrt im Dunkeln der Nacht zeigten sich auf beiden Uferseiten die beleuchteten Monumente, Häuser und Anlagen, die sich auch im Wasser spiegelten. Auch der Vollmond steuerte seinen Schein bei. Die eindrucksvollen Brücken über die Gewässer waren ebenfalls hell beleuchtet. Die meisten sind neueren Datums, da sie fast alle im zweiten Weltkrieg zerstört worden sind. Im Übrigen ist Lyon als Stadt des Lichtes bekannt. Dem zu Ehren wird jährlich am 8. Dezember das „Fête des Lumières“ gefeiert. Dieser Anlass sei international bekannt und locke eine Million Betrachter an.

Die Einladung zum Freitagsprogramm lautete: Nach dem Frühstück Fahrt mit Car nach Roanne / Val de Loire. Ein Blick zum Himmel zeigte Sonne pur. Verantwortlich dafür waren alle unsere Damen. Somit konnten wir abends allen ein Kompliment machen. Auf der Fahrt, vorwiegend durch von Landwirtschaft geprägtes Gebiet, fielen kleine Herden weisser bis cremefarbener Kühe der französischen Rinderrasse „Charolais“ auf. Diese dienen überwiegend zur Fleischproduktion. Erstmals sahen wir einzelne kleine Rebberge. Roger informierte, dass der Hügelzug (760müM) den wir befahren das Rhonetal und das Tal der Loire teile. Die Loire (Länge 1‘004 km) fliesse in den Atlantik und die Rhone (Länge 812 km) ins Mittelmeer.

Die Stadt Roanne liegt im Département Loire und hat rund 40‘000 Einwohner. Im Tourismusbüro wurden wir Zuger mit Kaffee und einer örtlichen Spezialität „Praluline“, eine Art Brioche mit Pralinen, empfangen. Nach einigen Informationen durchstreiften wir selbstständig die Stadt. Einige besuchten den beachtlichen Lebensmittelmarkt. Auffallend waren u.a. wiederum die mit Bildern bemalten Häuser. Südlich von Roanne wird die Loire durch einen 59m hohen Staudamm gestaut. Der dadurch entstandene See „Lac de Villerest“ hat eine Länge von 35 km. Das Mittagessen (Coq au vin) wurde im Restaurant Le Domanial mit Blick auf den Stausee serviert. Die Verdauungsfahrt führte der Loire entlang zu einem der vielen Schlösser. Beim Chateau de la Roche sammelten wir Eindrücke über das mittelalterliche Schloss und die bewaldeten Ufer der Loire. Seit dem Bau des Staudammes 1982 ist das Schloss von drei Seiten mit Wasser umgeben.
Zum Nachtessen erreichten wir mit der Metro in Lyon die Brasserie Georges, ein ehemaliges, 1836 erbautes, Brauereigebäude. Auf unsere schlanke Linie achtend assen wir Fisch und ein Stück Fleisch vom Schwein. Scheinbar ist diese Brasserie ein Lokal für Geburtstagskinder. Mehrmals tönte aus den Lautsprechern das „Happy Birthday“ und an verschiedenen Tischen wurde mit einer Wunderkerze auf einem Dessert gratuliert. Unter uns war leider kein solcher Glückspilz anwesend, bis ein Ehrenmitglied freiwillig bestimmt wurde. Max Gehrig nahm die Überraschung (zwei Monate zu früh) ungezwungen und dankend entgegen.

Samstagmorgen, pünktlich um 08.45 Uhr, starteten wir zur Heimreise. Wetter: wie könnte es anders sein: sonnig. Verantwortlich zeichnete das Geburtstagskind in spe Max Gehrig.
Vorbei am Flughafen Lyon Saint-Exupéry, an weiten Feldern, bestückt mit Masten von Hochspannungsleitungen und im Hintergrund mit Wolken der Kühltürme von AKWs, fahren wir auf der L’Autoroute Blanche, A 40, durch den südlichen Jura. Auffallend sind die stark bewaldeten Hügelzüge. In der Nähe von Saint-Julien-en-Genevois erreichten wir wieder schweizerischen Boden. Beim Zwischenhalt auf der Raststätte La Côte an der A1 konnten die Frisuren der Frauen und Männer nochmals richtig durchgelüftet werden. Ein herrlicher Blick zur Bergkette mit dem Mont Blanc zeigte sich auf der Weiterfahrt zu unserem Mittagshalt im Restaurant des Lacustres in Estavayer-le-Lac am Neuenburgersee. Zum feinen Essen mundeten der waadtländer Weisswein und der Rote vom Wallis ausgezeichnet. Auf der Fahrt via Bern und Luzern verhielten sich die Ehrenmitglieder äusserst ruhig im Bus, bis kurz vor Zug die „Danksagungen“ ertönten. Unser Obmann, Hans Christen, dankte im Namen aller Reiseteilnehmenden Roger und seiner Hostess Eliane für ihren grossen Einsatz vor und auf der Reise. Zum Dank erhielten sie eine spezielle Wurst und zwei Flaschen Wein (alles made in France). Ebenfalls dankte Hans unserem Fahrer Wendelin für seine sichere und zuverlässige Fahrt, dem Kassier Josef für das pflichtbewusste Bezahlen unserer Zechen und dem Schreiberling Paul für den Reisebericht. Roger dankte Wendelin für seine Unterstützung bei der Organisation. Auch den edlen Spendern von Aperitiven, Max Gehrig, Markus Wyss und Herbert Weber wurde mit grossem Applaus gedankt. Wendelin Murer rühmte die Pünktlichkeit unserer Gruppe, dankte und freute sich, dass alles unfallfrei abgelaufen sei, was bei „älteren Semestern“ nicht immer der Fall sei. Während 1‘170 km ist Wendelin in diesen 4 Tagen am Steuer gesessen.
Paul Stadelmann, Reiseberichterstatter