2013 Würzburg


vom 8. bis 11. Mai 2013

Das Reiseziel der 26. Club-Reise war dieses Jahr Süddeutschland, genauer geschrieben, das Bundesland Bayern mit der unterfränkischen Stadt Würzburg. Roger Marcolin, natürlich mit Unterstützung seiner Frau Eliane, hatte diese 4-tägige Jubiläumsreise einmal mehr minutiös vorbereitet und uns fachmännisch geführt. Jubiläumsreise, deshalb, weil dies die zehnte Reise war, die das Team Roger und Eliane organisiert hat. Um 07.18 Uhr, bereits 3 Minuten nach der Besammlungszeit, sassen alle 47 Teilnehmenden im Bus und hörten die Begrüssung und die üblichen Informationen rund um den Bus von unserem Chauffeur und Chef der „Murer-Reisen“ Wendelin Murer. Kaum hatte sich der Bus in Bewegung gesetzt, hiess uns unser Reiseleiter Roger herzlich willkommen. Er meinte, dass das Reisen nicht nur zur geistigen Weiterbildung gehöre, sondern auch kulinarisch aromatische Inhalte beinhalten müsse. So war der Club 2012 in Salzburg, 2013 in Würzburg und 2014 geht’s ins „Pfefferland“. Doch keine Angst, die Reise führt nicht nach Indien. Aber rassig soll sie trotzdem sein.

Am ersten Tag zeichnete das neue Ehrenmitglied, René Fasan, für das Wetter verantwortlich. Er hatte es als Neuling nicht allzu schwer, war doch der ganze Tag sonnig und warm. Der Obmann des Ehrenmitglieder-Clubs, Hans Christen, wünschte allen Reisenden unterhaltsame und erlebnisreiche 4 Tage. Er dankte Roger und Eliane für die Vorarbeiten, Rekognoszierung und Führung dieser Reise. Roger - mach wiiter so!

Die Busfahrt führte via Autobahn in Richtung Rheintal. Imposant zeigte sich auf der Anhöhe am Oberen Zürichsee das Kloster der Zisterzienserinnenabtei Wurmsbach, das eine über 750-jährige Geschichte aufweist. Bei Sargans präsentierte sich der mächtige Fels des Gonzens. Vor rund 2000 Jahren wurde dort das eisenhaltige Gestein entdeckt und bis 1966 Eisenerz abgebaut. Dabei ist ein Labyrinth von Stollen und Galerien von annähernd 90 km Länge entstanden. 1966 musste der Abbau von Eisenerz aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Seit 1983 ist ein kleiner Teil des Bergwerks durch den Verein Pro Gonzenbergwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die „Kaffee- und Gipfelkonferenz“ wurde in der Raststätte Rheintal abgehalten. Auf der linken Seite grüsste das Alpsteinmassiv u.a. mit dem Berggipfel Hoher Kasten mit dem Drehrestaurant auf 1‘794 m ü.M. Bei Oberriet überquerten wir die Grenze nach Österreich. Bei der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz durchfuhren wir den rund 6,6 km langen, imposanten Pfändertunnel und schon bald befanden wir uns in deutschen Landen, in Bayern.

Bei unserer Ankunft in Giengen an der Brenz zum Mittagshalt empfingen uns vom Wahrzeichen Giengens, dem Bläserturm der Stadtkirche, die Turmbläser mit Posaunen und Trompeten. Ob Roger das auch organisiert hatte? Im Hotel und Restaurant Lamm tafelten wir. In Giengen wurde 1874 der Grundstein für die Produktion der in aller Welt bekannten Stofftiere "Steiff - Knopf im Ohr" gelegt und 1902 wurde der legendäre „Teddybär“ geboren. Durch das Bundesland Baden Württemberg, vorbei an blühenden Rapsfeldern, an Windenergieanlagen und weiten grünen Feldern und Wiesen erreichten wir unser Hotel Amberger im Zentrum von Würzburg. Zimmerbezug, Nachtessen im Hotel und schon war der erste Tag vorbei.

Am Donnerstag war der Feiertag Christi Himmelfahrt. Dieser Tag gilt in Deutschland als volkstümlicher Vatertag. Da dieser Tag für die Männer streng genug ist, wurde die Verantwortung für das Wetter global unseren Damen zugesprochen: es war bewegt, sonnig und trocken. Nach einem Spaziergang zur Würzburger Residenz setzten wir uns für eine Stadtrundfahrt ins Touristen-Zügli. Während der Fahrt von der prunkvollen Residenz durch die Altstadt zum Dom, dem Main entlang und in Sichtweite an der Festung Marienberg vorbei, erfuhren wir Vieles über die einzigartige Geschichte Würzburgs. Würzburg ist Hauptstadt von Unterfranken, hat rund 130‘000 Einwohner und an der Universität ca. 25‘000 Studierende. Nebst berühmten Bischöfen und Domherren lebte auch Wilhelm Conrad Röntgen, dessen Entdeckung heute noch unser Innenleben durchleuchtet, in dieser Stadt. Die Würzburger Residenz ist ein Hauptwerk des süddeutschen Barocks und eines der bedeutendsten Schlösser Europas (erbaut 1720–1744) und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie war bis 1802 Sitz der Würzburger Bischöfe. Der Hofgarten der Residenz ist hauptsächlich mit Blumenrabatten bepflanzt und fällt mit seiner farblichen Vielfalt auf. Die 1743 geweihte Hofkirche in der Residenz gilt aufgrund ihrer raffinierten Raumstruktur und des hohen künstlerischen Ranges ihrer Dekoration zu den vollkommensten Sakralbauten des 18. Jahrhunderts in Deutschland.

Das Mittagessen in den Residenz Gaststätten mundete sehr. Übrigens zum Aperitif spendierte Hans Ulrich, der in der Nacht Zwillinge bekommen hatte (auf der Weide beim Rütihof) einen Perlwein aus der Hofkellerei namens „Frizzi“. Ob eines der beiden Kälber nach dem Apérowein benannt worden ist, entzieht sich den Kenntnissen des Berichterstatters. Nach dem Essen besuchten wir die Festung Marienberg auf der linken Mainuferseite. Sie ist eines der eindrucksvollsten Baudenkmäler aus alter Zeit, mit einem prächtigen Blick auf Würzburg. Bereits die Kelten sollten dort einen heidnischen Kultplatz und eine Fliehburg errichtet haben. Sie wurden im 6. Jahrhundert durch die Franken vertrieben, die Burg zerstört und umgebaut. Die Festung ist heute von Weinreben umsäumt. Am Flussufer des Main steht ein weiteres Wahrzeichen der Stadt: Der heutige Brauerei-Gasthof „Alter Kranen“. Der Mainkran diente früher um den Güterumschlag vom Fluss aufs Land und umgekehrt zu vereinfachen. Im originellen Gasthof wurden wir abends durch Personal in Dirndl und Lederhosen bedient. Auch das Angebot war vielseitig, traditionell und die Sprüche in der Speisekarte treffend: „Tu deinem Leibe etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Nach diesem Motto liessen wir den Abend ausklingen.

Am Freitag um 10.00 Uhr trafen wir am Mainufer die „Alte Liebe“. So hiess unser Ausflugsschiff, das mit uns auf dem Main flussabwärts nach Veitshöchheim fuhr. Dass das Schiff so hiess, war reiner Zufall und hatte nichts mit dem Geburtstagskind, Fritz Weber, zu tun. Und rein zufällig durfte Fritz auch noch die Verantwortung für das Wetter übernehmen, was ihm als passionierter Seefahrer gut gelungen ist. In Veitshöchheim besuchten wir den Hofgarten beim Sommerschloss der ehemaligen Würzburger Fürstbischöfe, das 1680 bis 1682 erbaut worden ist. Die wunderschöne vielfarbige Blumenpracht im Hofgarten lud direkt zum Pflücken ein. Doch ein Schild der Bayerischen Schlösserverwaltung informierte: „Nur schauen, nicht klauen!“ Im Hotel und Weinrestaurant Spundloch wurden wir bestens verpflegt und der Rotwein „Domina“ trocken, Jg. 2011, hat allen gemundet. Zurück in Würzburg besuchten wir am Nachmittag in oder besser gesagt unter der Residenz den Staatlichen Hofkeller, der 1128 erstmals urkundlich als Fürstbischöflicher Hofkeller erwähnt ist. 1814 fiel der gesamte Weinbergbesitz des Fürstbischofs an die Bayerische Krone und nannte sich nun Königlich Bayerischer Hofkeller. Das Ende der Monarchie in Bayern 1918 leitete über zum selbstständigen bayerischen Staatsweingut “Staatlicher Hofkeller Würzburg”. Die verschiedenen Keller tragen besondere Namen, z.B. der Stückfasskeller: darin ruhen 100 kleine Holzfässer à ca. 1200 Liter Wein. In einem weiteren historischen Kellergewölbe lagern rund 1,2 Mio lt. Wein in Edelstahltanks. Interesse weckte der Beamtenweinkeller (erbaut 1784): Drei Fassriesen, die “Beamtenweinfässer”, spielen in den Annalen des Hofkellers eine gewichtige Rolle, enthielten sie doch nichts Geringeres als das flüssige Salär der Hofbediensteten, das traditionell zu einem Teil in Wein ausbezahlt wurde. Der Inhalt der drei Fässer sei total 90‘000 lt. Und reichte für die Beamten 3 Monate. Im 19. Jahrhundert galt der Wein auch als Desinfektionsmittel (innere Dusche), da das Trinkwasser zum Teil schlecht war. Wissenswertes: Der Staatliche Hofkeller Würzburg bewirtschaftet derzeit eine Rebfläche von 120 ha. Die Kellerfläche beträgt 4557 qm, die Kellerganglänge misst 891 m und die Mauerstärke beträgt bis zu 6 m. Die Luftfeuchtigkeit ist bei 80 % und die Temperatur bei 15-18°C.

Das festliche Abendessen, ein bayerisches Menü, wurde uns im Restaurant „Bürgerspital zum Heiligen Geist“ serviert: Fränkische Mostsuppe mit Butterkrusteln, Glacierte Kalbshaxe mit Löffelspätzle und Gemüse. Das Gasthaus (ehemaliges Spitalgebäude) gehört der Stiftung Bürgerspital, die ihre soziale Zweckbestimmung noch immer erfüllt und heute mehrere Seniorenheime und –wohnstifte betreibt. Wirtschaftliche Grundlage der Stiftung sind der umfangreiche Liegenschaftsbesitz und das Weingut, das zu den bedeutendsten Weingütern Deutschlands gehört. Somit war auch der Wein bestimmt: ein weisser Silvaner und ein Rotwein aus der eigenen Kellerei. Der Obmann, Hans Christen, dankte Roger und Eliane im Namen der Reisegesellschaft für ihren Einsatz bei den letzten 10 Reisen und übergab ihnen einige Flaschen Wein, natürlich aus dem Weingut Bürgerspital Würzburg.

Bei leichter Bewölkung starteten wir die Heimreise am Samstagmorgen in Richtung Stuttgart. Im Raume Böblingen kämpfte der für das Rückreisewetter verantwortliche Hubert Rüttimann mit einer Regenfront, die sich jedoch rasch verzog. Nach der Fahrt durch das Neckartal und einer kurzen Besichtigung der Stadt Herrenberg, die in der Mitte vom Bundesland Baden-Württemberg und 30 km südwestlich von Stuttgart liegt, begaben wir uns ins Hotel Restaurant Hasen zum letzten gemeinsamen Essen dieser Reise. Natürlich genossen wir wiederum Spezialitäten aus der Region: Forellenfilet in Ingwer-Wermut pochiert, Schwaben Duo = Rostbrätle und Schweinemedaillon mit hausgemachten Spätzle. Die Portionen genügten, damit wir ohne Zvierihalt bis nach Zug fahren konnten. Auf der Fahrt vorbei an Rottweil und Donaueschingen nach Schaffhausen liessen wir unsere Verdauungsorgane arbeiten und erreichten wie vorgesehen um 18.00 Uhr unser Endziel, die schöne Stadt Zug. Unser Busfahrer Wendelin dankte für den tollen Auftrag und informierte, dass er mit uns 920 km gefahren sei. Der Obmann, Hans Christen, dankte dem Reiseleiter Roger Marcolin für die wiederum bestens organisierte und geführte Reise, sowie dem Kassier, Josef Keiser, der uns pflichtbewusst von den offiziellen Unkosten für Essen und Getränke freihielt. Hans dankte auch Wendelin Murer, der uns sicher durch die drei Länder Schweiz, Österreich und Deutschland geführt hatte.

Roger hat es angekündigt, seine 11. Reise kommt bestimmt, aber nicht ins Pfefferland. Vorgesehen sind Sehenswürdigkeiten und der Genuss von kulinarischen Höhepunkten in unserem Nachbarland Frankreich. Ob die französischen Gasthäuser auch so einfache Namen haben werden: Lamm, Spundloch, Bürgerspital, Alter Kran, Hasen? Egal, wir freuen uns auf die Clubreise 2014.

Zum Schluss ein Spruch, den ich in Herrenberg gelesen habe:
Wenn die guten Jahre vorbei sind, kommen die Besten!

Paul Stadelmann, Reiseberichterstatter



Programm

1. Tag
Hinreise nach Würzburg
Abfahrt um 07.30 Uhr ab Zug (Kiss&Ride Bahnhof Zug) mit Car von Wendelin Murer. Fahrt via Sargans - Rheintal (Kaffeehalt) und dann Weiterfahrt via Pfändertunnel – Memmingen - Ulm. Mittagessen in der Umgebung Ulm. Weiterfahrt nach Würzburg. Nach Ankunft Zimmer-bezug für drei Nächte im ‚Hotel Amberger‘ an der Ludwigstrasse 17-19.
Gemeinsames Nachtessen im Restaurant des Hotels.

2. Tag
Stadtrundfahrt Würzburg und Festung Marienberg
Nach dem Frühstück geführte Stadtrundfahrt mit der City-Bahn durch die Altstadt von Würzburg. Anschliessend Mittagessen in den Residenz Gaststätten. Nach dem Essen Fahrt auf die Festung Marienberg.
Gemeinsames Nachtessen in einem Restaurant in der Altstadt.

3. Tag
Veitshöchheim - Weinberge
Nach dem Frühstück Fussmarsch (ca. 20 Min.) zur Anlegestelle Alter Kranen. Schifffahrt auf dem Main nach Veitshöchheim (ca. 40 Min). Besuch des schönsten Rokokogarten Europas. Mittagessen in Veits-höchheim. Rückfahrt mit dem Car über die Weinberge rund um Würzburg.
Gemeinsames Nachtessen in einem Restaurant in Würzburg.

4. Tag
Heimreise via Stuttgart
Nach dem Frühstück Abfahrt via Heilbronn – Stuttgart. Mittagessen in der Umgebung Stuttgart / Schwarzwald. Weiterfahrt via Schaffhausen nach Zug.
Ankunft in Zug, Bahnhof ca. 18.00 Uhr.