2017 Ulm

Vom 18. – 21. Mai 2017


Um 07.58 Uhr setzte sich der Bus der Gössi-Carreisen beim Bahnhof Zug in Bewegung. Das war der offizielle Start der 30. Clubreise des Ehrenmitgliederclubs (EMC) der FFZ nach der deutschen Stadt Ulm. Mit Freude begrüsste der neue Obmann des EMC, Guido Arnold, die 35-köpfige Reiseschar und wünschte eine interessante Clubreise. Die Organisation der diesjährigen Clubreise oblag Guido Uttinger, der neu Reiseleiter unseres Clubs ist. Auch er hiess uns willkommen und hoffte auf bleibende Erinnerungen. Der wichtigste Mann an Bord, unser Chauffeur Sämi Zettel, erklärte uns die Bedienung des Sitzes und des Bord-WCs sowie die Gurtenpflicht. Erstmals hatten wir unseren eigenen Gössi-Car, der rundum in grossen Lettern angeschrieben war: EVZ (Ehrenmitglieder Von Zug). Nach dem üblichen Stau am Gubrist und der langweiligen Baustellenfahrt in Richtung Winterthur - Frauenfeld erreichten wir den Landgasthof Schwanen im Thurgauer Dorf Felben-Wellhausen. Gestärkt durch Kaffee und Gipfel fuhr uns Sämi bei herrlichem Wetter via Konstanz zur bezaubernden Blumeninsel Mainau.

Die Insel Mainau mit ca. 200 Einwohnern, ist mit etwa 45 Hektar Fläche die drittgrößte der Inseln im Bodensee. Sie hat eine Länge von 1,1 km und eine Breite von 610 m. Die Blütenpracht der Blumen, Bäume, Pflanzen und Gehölzen ist zu jeder Jahreszeit ein unvergessliches Erlebnis. Beim Besuch des Hut-Ateliers von Diana Gräfin Bernadotte af Wisborg, hatten einige Feuerwehrfrauen die Gelegenheit mit der gelernten Modistin, die vor allem möglichst ausgefallene Kopfbedeckungen herstellt, einige Worte zu wechseln. Im Restaurant Comturey, unterhalb des Barockschlosses aus dem 18. Jahrhundert, nahmen wir das Mittagessen ein. Gespannt war ich auf die Nachspeise: Hausgemachter Blechkuchen!


Da wir zeitlich gut dran waren führte unser Reiseweg nach Ulm über ländliche Gegenden im Bundesland Baden Württemberg. Bei Lippertsreute, einem Teilort der Stadt Überlingen, konnten wir einige Storchennester sichten. Beeindruckend waren die zahlreichen und grossen Flächen von blühenden Rapsfeldern bei Salgau. Die Kur- und Bäderstadt Bad Saulgau an der Schwäbischen Bäderstrasse im Zentrum Oberschwabens ist bekannt für ihre Heilquellen.


Der Zimmerbezug im Golden Tulip Parkhotel in Neu-Ulm erfolgte rechtzeitig, sodass die hungrige Reiseschar gemütlich der Donau entlang zu den Altstadtmauern des Ulmer-Fischerviertels spazieren konnte. In der Gaststube des im 15. Jahrhundert erbauten Zunfthauses der Schiffleute genossen wir ein mundendes, schwäbisches Nachtessen (Beilage: Schupfnudeln).


Am Freitag stand der Rundgang durch Teile der beiden Städte Neu-Ulm und Ulm auf dem Programm. Die beiden Stadtführerinnen Astrid und Anni liessen uns vieles über die Geschichte dieser Städte wissen. Neu-Ulm ist Kreisstadt und der Verwaltungssitz des Landkreises Neu-Ulm im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Ulm ist eine an der Donau am südöstlichen Rand der Schwäbischen Alb an der Grenze zu Bayern gelegene Universitätsstadt in Baden-Württemberg. Die Stadt zählt über 125‘000 Einwohner.


Das Ulmer Münster ist eine im gotischen Baustil errichtete Kirche. Es ist die größte evangelische Kirche Deutschlands. Die Bauphase dauerte von 1377 bis 1543. Der 1890 vollendete 161,53 Meter hohe Turm ist der höchste Kirchturm der Welt. Früher konnten in den Kirchen die Bänke aufgeklappt werden. Wenn die Gemeinde aufgestanden ist, mussten die Leute die Sitzflächen festhalten, um den Lärm zu verhindern. Der saloppe Ausdruck „Halt die Klappe“ stamme davon. Übrigens, die Hauptorgel hat knapp 9000 Pfeifen.


Ulm war eines der führenden Zentren der Barchent-Herstellung auf dem europäischen Markt.

Barchent verdrängte seit dem 14. Jahrhundert mehr und mehr das Leinen.


Der Metzgerturm in Ulm ist ein heute noch ein erhaltenes Stadttor der mittelalterlichen Stadtbefestigung an der Donau. Er wird auch als der „Schiefe Turm von Ulm“ bezeichnet Seine schräge Stellung ist dem morastigen Untergrund entlang der Donau zu verdanken.

Der Sage nach sollen einige Ulmer Metzger im 18. oder 19. Jahrhundert hier eingesperrt gewesen sein, weil sie die Wurst mit Sägespänen „verbesserten“. Die Metzger sollen derart dick gewesen sein, dass die Körperfülle die Schieflage des Turms verursachte. Denn als der Bürgermeister hereingekommen war, drängten sich alle Metzger in eine Ecke und der Turm neigte sich.


Die Blau ist ein Flüsschen aus der Schwäbischen Alb und fliesst durch die Innenstadt von Ulm in die Donau. Im Zentrum des historischen Handwerkerviertels, dem Fischer- und Gerberviertel, beeindrucken die alten Gassen, Brücken und Stege. Das fliessende Wasser der Blau diente auch zum Waschen der Felle vor dem Gerben. Davon zeugt auch das Restaurant Gerberhaus. Auffallend ist das im Jahre 1443 erbaute und 1994/95 restaurierte „Hotel Schiefes Haus Ulm“. Dieses ist im Guinessbuch der Rekorde 1997 als schiefstes Hotel der Welt eingetragen.

Das imposante Schwörhaus ist ein zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichteter reichsstädtischer Repräsentationsbau und wird heute als Stadtarchiv genutzt. Jährlich am „Schwörmontag“, dem großen Ulmer Feiertag, berichtet Oberbürgermeister vom Balkon über das vergangene Jahr und erneuert den historischen Eid auf die Stadtverfassung. Zum Mittagessen wurden uns in den historischen Räumen im Restaurant Ratskeller im Ulmer Rathaus Schwäbische Maultaschen serviert.


Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Da wir in Ulm waren packten einige Kameraden von der IG für den Erhalt alter Gerätschaften und Archivpflege der FFZ die Gelegenheit für einen Besuch im Museum des Oldtimerclubs Magirus IVECO. Peter Burkhart, der Museumsleiter bei Magirus GmbH, führte uns durch die Ausstellung. Das Hauptziel des organisierten Besuches war, Kontakte zu knüpfen, um Original-Ersatzteile für unser altes Pionierfahrzeug „Muni“, Jahrgang 1957, zu beschaffen. Auch hatten wir die Gelegenheit die neuesten Feuerwehr-Fahrzeuge von Magirus zu besichtigen.


Frage: In welchem Bundesland steht das Brauhaus Schlössle, wo wir zum Nachtessen u.a. Spätzle mit deftiger Biersosse und zum Dessert Bayrische Creme auf Fruchtspiegel, eingenommen haben? – Richtig, in Bayern!


Am Samstag besichtigten wir das Städtchen Blaubeuren mit dem um 1085 gegründeten Kloster des Benediktinerordens. Die Panoramatour mit dem „nostalgischen Blautopfbähnle“ (Strassenfahrzeug) führte durch den Klosterhof, das Landschaftsschutzgebiet Ried, über Blaubeurens Hausberg, den Rucken mit einem faszinierendem Ausblicken auf die Stadt. Der Blautopf in Blaubeuren ist die zweit-wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Hier entspringt die Blau. Bekannt ist der sagenumwobene Blautopf für die je nach Lichteinfall mehr oder weniger intensive, aber immer auffallend blaue Farbe seines Wassers.

Beim Mittagessen im Hotel Ochsen in Blaubeuren (Baden Württemberg) war die geografische Ordnung vorbei. Zum Nachtisch wurde uns eine Bayrische Krem mit Himbeermark serviert. Mit dem Abendessen in unserem Hotel Golden Tulip liessen wir den Tag ausklingen. Da gäbe es noch etwas zu berichten: Nachdem ein Ehrenmitglied, nennen wir es Hans, wohnhaft auf dem Land, von Beruf Wirt, beim gesitteten Essen einen Flecken auf dem Hemd machte, liess er diesen mit der Fleckenschere partout nicht entfernen. Mit einem FFZ-Kleber konnte das Malheur abgedeckt werden.


Bei herrlichem Wetter begann für uns am Sonntagmorgen die Heimfahrt nach Zug. Zu unserer Überraschung sassen im Bus zwei Grüne. Auf einem Sitz wuchsen zwei Tomatenstauden, die angeblich als hochwertige Nahrung für Fasane gekauft worden sind.


In Warthausen setzten wir uns in die Öchsle Museumsbahn, ein technisches Kulturdenkmal. Die Schmalspurbahn wurde am 30. November 1899 in Betrieb genommen. Die Stilllegung erfolgte im März 1983. Nach verschiedenen Anläufen und umfangreichen Sanierungsmassnahmen an Strecke und Stationsgebäuden fährt die Öchsle Bahn seit 2001 wieder die 19 km lange Strecke zwischen Warthausen und Ochsenhausen, vor allem an Wochenenden. Für Action auf unserer Fahrt war gesorgt: Zugsüberfall durch den maskierten Sanitärmeister M.H. und Öffnen der geschlossenen Barriere durch Barrierenwärter R.M. (Namen dem Autor bekannt).


Zur Mittagszeit kamen wir in der schwäbischen Bäderstadt Bad Waldsee, dem sonnenreichste Kurort in ganz Deutschland, an. Mit knapp 20‘000 Einwohnern ist Bad Waldsee geprägt durch seine einzigartige Lage zwischen zwei Seen, dem Schlosssee und dem Stadtsee. Entlang der herrlichen Uferpromenade begaben wir uns zu Fuss zum Hotel Grüner Baum inmitten der mittelalterlichen Altstadt. Dort erwartete uns ein kaltes und warmes Buffet mit verschiedenen süddeutschen Spezialitäten.


Die Rückreise führte via Ravensburg (Zum Spiele machen waren wir zu müde) – Friedrichshafen – Bregenz in die Schweiz. Ein kurzer Rauch- und Brunzhalt erfolgte im Rheintal.


Obmann Guido Arnold dankte: dem Chauffeur, Sämi Zettel, für seine ruhige und sichere Fahrt; Guido Uttinger für die Reiseführung; dem Kassier, Josef Keiser, für seinen täglichen Einsatz; Hans Christen für den Apéro, sowie für seinen Einsatz als Sommelier; allen übrigen Spendern und Paul Stadelmann für den Reisebericht. Die Reise nach Ulm und um Ulm herum ist Vergangenheit.


Paul Stadelmann, Reiseberichterstatter